10.07.2013
Luftverschmutzung durch Feinstaub, auch in geringem Ausmaß, kann über einen längeren Zeitraum gesehen die Gefahr für Lungenkrebs erhöhen. Dies gilt offenbar selbst für Mengen, die unterhalb der von der Europäischen Union (EU) bestimmten Grenzwerte liegen, wie aus einer europaweiten Studie hervorgeht.
Die schädlichen Partikel, um die es hier geht, sind so klein, dass man sie mit der Luft einatmet. Unterschieden werden sie nach Größe: PM2,5 für Teilchen, mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer und PM10 für Teilchen, die kleiner als 10 Mikrometer sind. Sie stammen zu einem großen Teil aus dem, was Verkehr, Industrie und Privathaushalte beim Heizen an die Luft abgeben. Da die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt sind, hat die EU diesbezüglich Grenzwerte festgesetzt. Sie liegen bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (μg/m3) für PM10 und 25 μg/m3 für PM2.5. Aus der aktuellen Studie geht jedoch hervor, dass die Gefahr für Lungenkrebs offenbar auch unterhalb dieser Grenzwerte existiert.
In einer groß angelegten Metaanalyse, in die 17 Studien aus neun europäischen Ländern mit Daten von fast 313.000 Personen eingeflossen waren, hatte ein Team europäischer Wissenschaftler untersucht, wie sich unter anderem Feinstaub auf das Lungenkrebsrisiko auswirkt. In einem durchschnittlichen Überwachungszeitraum von 13 Jahren waren 2095 Studienteilnehmer an Lungenkrebs erkrankt.
Aus den Berechnungen der Forscher unter der Leitung des Dänen Ole Raaschou-Nielsen ging hervor, dass jede Steigerung um 5 μg/m3 Luft an kleinsten Schwebeteilchen der Kategorie PM2,5 das Risiko für Lungenkrebs um 18 Prozent steigerte. Bei den größeren Staubteilchen PM10 führten jede 10 μg/m3 mehr zu einem Anstieg der Lungenkrebsgefahr um 22 Prozent. Dies scheine besonders für eine spezielle Krebsform die aus Drüsengewebe hervorgeht, das Adenokarzinom, zu gelten, berichten die Forscher im medizinischen Fachblatt The Lancet Oncology. "Wir fanden keine Schwellenwerte, unterhalb derer überhaupt keine Gefahr besteht", sagen die Forscher. Die Ergebnisse deuten allerdings an, dass eine Beziehung "je mehr, desto schlimmer, je weniger, desto besser" existiere.
HH