ZOU/PZ/RF
|
30.12.2024
Zwölf und damit die meisten der neuen Arzneimittel im Jahr 2024 richten sich wie in den Vorjahren gegen Krebserkrankungen. Elf von ihnen bekämpfen das Tumorwachstum bei unterschiedlichen Krebsarten, eines lindert den Mangel an weißen Blutkörperchen, der nach einer Chemotherapie auftreten kann.
Einen wesentlichen Fortschritt stellen auch zwei neue Arzneimittel dar, die gegen multiresistente Keime wirksam sind. Die Wirkstoffe legen einen Verteidigungsmechanismus bei resistenten Bakterien lahm, mit dem diese Antibiotika unwirksam machen. In Kombination gegeben können diese dann wieder wirken.
Unter den neuen Arzneimitteln 2024 fanden sich auch zwei Impfstoffe, die sich gegen Tollwut und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) richten. Der RSV-Impfstoff ist der erste nach den COVID-Impfstoffen, der auf mRNA-Basis funktioniert.
2025 mehr als 40 Medikamente
Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) schätzt, dass 2025 mehr als 40 neue Medikamente für eine Markteinführung in Deutschland infrage kommen. Der Fokus liege dabei auf Erkrankungen wie Alzheimer, Krebs und Gendefekten.
Die Schätzung des vfa basiert vor allem auf den bereits erteilten Zulassungen und den Zulassungsempfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. Es liegt dann im Ermessen der einzelnen Pharmaunternehmen, ob und wann sie ihr Präparat in Deutschland auf den Markt bringen. 2025 könnten es theoretisch mehr als 40 neue Medikamente sein, mutmaßt der vfa.
»Fast alle dienen der Therapie oder Prävention von schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Krankheiten wie Alzheimer, Krebserkrankungen, gefährlichen Infektionen oder Gendefekten und stellen für viele betroffene Patientinnen und Patienten entscheidende Behandlungsverbesserungen dar«, schreibt vfa-Präsident Han Steutel in einer Pressemeldung des Verbands.
Neue Wirkstoffe gegen Alzheimer
Ein großes Medienecho und viele Erwartungen hat Mitte November die Zulassungsempfehlung für das Alzheimer-Mittel Lecanemab ausgelöst. Es wird jedoch bei Weitem nicht für alle Patienten eine Therapieoption sein. Für ein zweites Alzheimerpräparat sei die Zulassung bereits beantragt. Damit dürfte Donanemab gemeint sein. Der Zulassungsantrag wurde bereits im August 2023 gestellt, ein Votum liegt jedoch noch nicht vor.
Wie immer sind auch viele neue Krebswirkstoffe in der Pipeline. Sie machen rund ein Drittel der potenziellen Neueinführungen aus, darunter gleich sechs Präparate für Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCL), der häufigste Form von Lungenkrebs. »Welches für wen in Betracht kommt, hängt in den meisten Fällen von den Mutationen ab, die die Krebszellen aufweisen«, so der vfa. Gleiches gelte für die meisten neuen Medikamente gegen andere Krebsarten.