Natascha Koch
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17.11.2020
Für Hochrisikopatienten, beispielsweise (ehemals) starke Raucher, bietet ein Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie (Low-Dose-CT) mehr Nutzen als Schaden. Das Verfahren verlängert bei einigen Patienten die Lebenszeit und kann andere sogar davor bewahren, an der Krankheit zu sterben. Zu diesem Ergebnis kommt das IQWiG in seinem Abschlussbericht im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
In die Analyse des IQWiG flossen die Ergebnisse aus acht randomisierten kontrollierten Studien mit mehr als 90.000 Personen ein. Dabei zeigte sich, dass ein Screening etwa 5 von 1000 Personen innerhalb von etwa zehn Jahren davor bewahren kann, an Lungenkrebs zu sterben. Falsche Befunde und Überdiagnosen durch das Screening traten eher selten auf.
Bei Risikopatienten überwiegt der Nutzen
Die Diagnose von Lungenkrebs, für die ein operativer Eingriff erforderlich ist, birgt jedoch das Risiko für Nebenwirkungen und Komplikationen, ohne dass tatsächlich immer ein Lungentumor vorliegt. Das Schadensrisiko in den eingeschlossenen Studien variierte: Aufgrund falsch-positiver Screeningbefunde kam es bei 1 bis 15 von 1000 Personen zu unnötigen Eingriffen. Insgesamt kommen die Experten zu dem Schluss, dass für Hochrisikogruppen der Nutzen diese Schadensaspekte überwiegt.
Lungenkrebs gehört weltweit zu den tödlichsten Krebserkrankungen. Dabei wird die Krankheit meist erst sehr spät entdeckt, sodass fünf Jahre nach der Diagnose nur noch ein Fünftel bis ein Sechstel der Betroffenen lebt. Derzeit gibt es in Deutschland noch kein systematisches Screening auf Lungenkrebs.