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17.11.2022
In einer Studie sollten Freiwillige einen Luftballon virtuell aufpumpen – je stärker, umso mehr Punkte gab es. Platzte er jedoch, so ging der Gewinn verloren. Ein Teil der Personen hatte 1.000 Milligramm Paracetamol eingenommen, die maximale Einzeldosis für Erwachsene. Dies veränderte ihre Risikobereitschaft im Vergleich zu Personen der Kontrollgruppe, die nur ein Scheinmedikament bekommen hatten: Diejenigen, die Paracetamol eingenommen hatten, pumpten ihre Ballons stärker auf und ließen sie etwas häufiger platzen.
Baldwin Way, Neurowissenschaftler an der Ohio State University, sagte: „Wir glauben, dass diejenigen, die Paracetamol einnahmen, bei zunehmender Größe des Ballons weniger negative Emotionen und Angst davor hatten, dass der Ballon platzen könnte. Wenn die Angst vor dem Platzen zu groß wird, beenden die Teilnehmer das Experiment. Paracetamol kann diese Angst verringern und so zu einer größeren Risikobereitschaft führen.“
Zu ähnlichen Resultaten kam das Forschungsteam bei zwei Umfragen, in denen es Personen mit und ohne Paracetamol-Einnahme einschätzen ließ, wie groß das Risiko in verschiedenen Situationen sei, z. B. beim Wetten eines Tageseinkommens auf ein Sportereignis, Bungee-Springen oder Autofahren ohne Sicherheitsgurt. Auch hier schien Paracetamol die Risikobereitschaft zu erhöhen, allerdings war die Wirkung gering.
Way spekulierte, dass dies auch im „echten“ Leben Auswirkungen haben könnte: „Vielleicht hält eine Person mit leichten Covid-19-Symptomen es für weniger riskant, das Haus zu verlassen und sich mit Menschen zu treffen, wenn sie Paracetamol einnimmt.“ Er mahnte aber: „Wir brauchen mehr Forschung zu den Auswirkungen von Paracetamol und anderen rezeptfreien Medikamenten auf die Entscheidungen und Risiken, die wir eingehen.“
Quelle: DOI 10.1093/scan/nsaa108