10.11.2016
Nach wie vor erfreuen sich Kochsendungen im Fernsehen großer Beliebtheit. Genau deshalb wären sie gut geeignet, Informationen zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln unters Volk zu bringen. Ihre Vorbildfunktion erfüllen sie bisher jedoch offenbar nur mangelhaft, wie eine Analyse beliebter Kochshows in den USA zeigt.
Vom Händewaschen über die Nutzung von Küchenutensilien bis hin zu Zeit und Temperatur beim Kochen: Wie es um die Lebensmittelhygiene in Kochsendungen bestellt ist, haben Wissenschaftler der University of Massachusetts Amherst untersucht. Die Auswertung mehrerer Episoden von zehn beliebten Kochshows zeigte, dass die Mehrheit der Kochpraktiken in wenigstens 70 Prozent der Episoden nicht den Empfehlungen zur Lebensmittelsicherheit entsprach. Nur in drei der Episoden wurde tatsächlich auf Hygienemaßnahmen eingegangen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Nutrition Education and Behavior.
Aus Sicht der Forscher ist dies eine vertane Chance. Es gebe viele Möglichkeiten mit Hilfe von Kochshows die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie man mit Nahrungsmitteln umgehen sollte und so auch die Gefahr von lebensmittelbedingten Krankheiten zu verringern, sagt die leitende Autorin Nancy. L. Cohen. Das Potenzial der Kochshows zeigt eine Verbraucherumfrage, in der 73 Prozent der Befragten angegeben hatte, Informationen zur Lebensmittelsicherheit aus den Medien zu beziehen. Davon gab etwa jeder Fünfte Kochshows als Hauptinformationsquelle an. Aus Umfragen geht zudem hervor, dass sich offenbar immer weniger Menschen an Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit halten, wenn sie zu Hause kochen. So wuschen sich im Jahr 2011 weniger Menschen vor dem Umgang mit Nahrungsmitteln die Hände als in den Jahren 2008 oder 2010. Nahrungsmittel wurden zudem bei der Zubereitung weniger oft nicht ausreichend hoch erhitzt und weniger Menschen achteten beim Kochen darauf, Fleisch und Geflügel von anderen Nahrungsmitteln, die schon zum Verzehr bereit waren, zu trennen.
HH