11.01.2012
Gelegentliches Rauchen von Marihuana schädigt die Lungen nicht so sehr wie Tabak-Rauch. Das hat eine Studie der Universität von Alabama, USA, ergeben. Demnach verschlechtert sich die Lungenfunktion nach langjährigem "Gras"-Konsum nicht, sie verbessert sich sogar leicht.
Für die Studie hatten die US-Forscher Daten von mehr als 5.000 jungen Männern und Frauen ausgewertet. Diese waren von 1985 bis 2006 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren hin untersucht worden. Die Lungenfunktion der Studienteilnehmer war 1985 und dann zwei, fünf, zehn und 20 Jahre später getestet worden. Etwa 37 Prozent der Männer und Frauen hatten angegeben, wenigstens einmal während der 20-jährigen Untersuchung Marihuana geraucht zu haben.
Interessanterweise förderte die Auswertung zutage, dass Marihuana-Rauchen die Lunge positiv beeinflusst: Während ein gesunder Mensch in einer Sekunde etwa drei bis vier Liter Luft ausatmen kann, waren es bei den Marihuana-Rauchern durchschnittlich 50 Milliliter mehr. Das entspricht etwa der Menge Luft, die in einer Espressotasse Platz hat.
Offenbar alarmiert von seinen eigenen Ergebnissen betonte der Studienautor Dr. Stefan Kertesz, dass die Lungenfunktion nur unmerklich besser sei. Außerdem seien die Ergebnisse nur für moderate Konsumenten gültig. Menschen, die über einen langen Zeitraum viel Marihuana rauchten, hätten wahrscheinlich eine schlechter funktionierende Lunge. Um das zu beweisen, seien in der Studie aber zu wenige starke Marihuana-Raucher erfasst worden.
Kertesz warnt, dass Marihuana zu rauchen kein geeignetes Mittel sei, eine gesündere Lunge zu bekommen. Zum einen seien im Marihuana-Rauch – ähnlich wie im Tabak-Rauch – Stoffe enthalten, die die Lunge direkt beim Rauchen reizten. Zum anderen seien die Auswirkungen von Marihuana auf den menschlichen Körper weitaus komplexer. Andere Studien hätten gezeigt, dass das Risiko eines Herzinfarktes erhöht sei und das Immunsystem geschwächt werde. Und letztlich bleibe Marihuana eine illegale Droge.
FH