11.05.2015
Die Forscher aus den USA und den Niederlanden hatten Daten zu Masern und Todesfällen aufgrund von anderen Krankheiten von Kindern aus Dänemark, Großbritannien und den USA untersucht. Aus den Daten errechneten sie, dass Kinder, die Masern überlebten, im Durchschnitt 2,5 Jahre lang anfällig für andere Krankheiten blieben. In allen drei Ländern habe sich ein ähnliches Ergebnis gezeigt, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science. Ein Vergleich der Daten mit Fällen von Keuchhusten, der das Immunsystem nicht unterdrückt, zeigte keinen Zusammenhang.
„Wir wussten bereits, dass eine Maserninfektion das Immun-Gedächtnis angreift und dass das Immunsystem dadurch für eine kurze Zeit unterdrückt wird“, sagt Koautorin C. Jessica Metcalf von der Princeton Universität. Die neue Arbeit wecke jedoch den Verdacht, dass dies viel länger andauere als bisher angenommen. „In anderen Worten bedeutet das, wenn jemand an Masern erkrankt, kann er fast drei Jahre lang an etwas sterben, an dem er ohne die Maserninfektion nicht gestorben wäre“, verdeutlicht Metcalf. Ihre Studie deute darauf hin, dass die Masern-Impfung Vorteile habe, die über den Schutz vor Masern hinausgehe, so die Wissenschaftlerin.
Anlass für die aktuelle Arbeit war eine vorangegangene Studie, in der Wissenschaftler eine Verbindung zwischen Masern und dem Schwund von speziellen Immunzellen festgestellt hatten. Die Masernviren attackieren demnach T-Lymphozyten, die dem Immunsystem dabei helfen, sich an andere Krankheiten zu erinnern. Nach etwa einem Monat kehren die Immunzellen zurück, doch statt gegen früher erlebte Infektionen zu schützen, richteten sie sich fast alle ausschließlich gegen Masern, so das Ergebnis der Arbeit.
HH