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31.07.2023
Die Übersichtsarbeit bündelt die Ergebnisse von 30 Studien, die zusammengenommen einen allgemeinen Anstieg von Vergiftungen nach der Legalisierung oder Entkriminalisierung von Cannabis zeigen. In Studien, die sich mit der medizinischen Verwendung von Cannabis beschäftigten, war das Vergiftungsrisiko höher als in Studien, die den Freizeitkonsum beleuchteten. Studien, die insgesamt keine steigenden Vergiftungen verzeichneten, ließen in Analysen von Untergruppen aber oft ein höheres Risiko erkennen, z. B. bei Kindern oder bei Menschen, die auf die Intensivstation eingewiesen wurden.
Dr. Rose Cairns von der Universität Sydney fasste zusammen: „Obwohl die Ergebnisse der Studien recht unterschiedlich sind, deuten fast alle auf eine Zunahme von Cannabisvergiftungen nach einer Änderung der Cannabisgesetze hin.“ Wahrscheinlich erhöht die Legalisierung den Cannabiskonsum, was einer Zunahme der Vergiftungen mit sich bringt. Möglicherweise denken mehr Menschen: Wenn es legal ist, muss es ungefährlich sein.
Cairns erklärte weiter: „Die zunehmende Verwendung von Lebensmitteln wie Gummibärchen und Schokolade mit Cannabis scheint ein wichtiger Faktor für die Zunahme von Vergiftungen insbesondere bei Kindern zu sein. Die Wirkung von essbarem Cannabis tritt später ein als beim Rauchen. Das führt zu einem höheren Vergiftungsrisiko, da Menschen dazu neigen, größere Mengen zu verzehren. Das ist besorgniserregend, denn solche Esswaren sind für Kinder besonders attraktiv.“
Bei einer Cannabisvergiftung kommt es zu Lethargie, Schläfrigkeit, Schwindel, Bluthochdruck, Herzklopfen, erhöhter Herzfrequenz, Übelkeit, Erbrechen, Reizbarkeit, Unruhe, Koma und einer Verlangsamung des zentralen Nervensystems. Bei Kindern ist die Gefahr schwerer Vergiftungen bis hin zum Koma und starken Auswirkungen auf das Nerven- und Herz-Kreislauf-System besonders hoch.
Quelle: DOI 10.1111/add.16280