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21.01.2022
2019 starben weltweit 1,2 Millionen Menschen an Infektionen, die aufgrund von antibiotikaresistenten Bakterien nicht effektiv behandelt werden konnten. Berücksichtigt man auch Todesfälle, bei denen Antibiotikaresistenzen eine Rolle spielten, so waren es fast fünf Millionen.
Die bisher umfassendste Schätzung der globalen Auswirkungen von Antibiotikaresistenzen kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2019 1,27 Millionen Todesfälle direkt auf Antibiotikaresistenzen zurückzuführen waren und 4,95 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit Resistenzen auftraten. Zum Vergleich: An HIV und AIDS starben 860.000 und an Malaria 640.000 Menschen.
Am häufigsten waren es Infektionen der unteren Atemwege – beispielsweise Lungenentzündungen –, die sich nicht ausreichend behandeln ließen, gefolgt von Blutvergiftungen (Sepsis) und Infektionen im Bauchraum. Kleinkinder waren besonders betroffen: Jeder fünfte Todesfall bei Kindern unter fünf Jahren war auf Antibiotikaresistenzen zurückzuführen.
Nur sechs Krankheitserreger verursachten 929.000 der insgesamt 1,27 Millionen Todesfälle:
- Escherichia coli,
- Staphylococcus aureus,
- Klebsiella pneumoniae,
- Streptococcus pneumoniae,
- Acinetobacter baumannii,
- Pseudomanas aeruginosa.
Auch regional gab es Unterschiede: In Subsahara-Afrika starben 24 und in Südasien 22 Personen pro 100.000 Einwohner aufgrund einer Antibiotikaresistenz. In Ländern mit hohem Einkommen waren es 13 pro 100.000 Einwohner. Auch die Erreger waren je nach Standort unterschiedlich: In Subsahara-Afrika verstarben die meisten Menschen an Infektionen mit S. pneumoniae und K. pneumoniae, in Ländern mit hohem Einkommen waren die Infektionen vorwiegend durch S. aureus oder E. coli verursacht.
Die Ergebnisse zeigen, dass dringend Maßnahmen gegen die zunehmenden Antibiotikaresistenzen ergriffen werden müssen. Dazu gehören der optimale und vor allem umsichtige Einsatz von Antibiotika.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(21)02724-0