05.07.2017
Viele Frauen glauben, dass sie während ihrer Regelblutung geistig nicht in Topform sind. Ob etwas dran ist an dieser Vermutung, haben Forscher aus der Schweiz, Deutschland und Italien jetzt untersucht. Ihren Ergebnissen zufolge wirken sich hormonelle Veränderungen während des Zyklus nicht auf die geistige Leistungsfähigkeit aus.
Die Mengen der Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron im Körper von Frauen hatten keinen Einfluss auf ihr Arbeitsgedächtnis, die Fähigkeit, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren, oder wie die Testteilnehmerinnen Informationen beurteilten. Das konnten Professorin Brigitte Leeners vom Universitätsspital Zürich und ihr Team nachweisen. Sie hatten für ihre Arbeit 68 Frauen über zwei Menstruationszyklen hinweg untersucht. Bei einigen Frauen zeigte sich zwar in einem Zyklus ein Zusammenhang zwischen einzelnen Hormonen und kognitiven Veränderungen, doch dieser war im folgenden Zyklus nicht nochmals festzustellen. Insgesamt habe keines der untersuchten Hormone einen wiederholbaren, konsistenten Einfluss auf die Hirnleistung gehabt, berichten die Wissenschaftler online im Fachblatt Frontiers in Behavioral Neuroscience.
Obwohl es individuelle Ausnahmen geben könne, scheinen Hormonschwankungen im Verlauf des Menstruationszyklus die kognitive Leistungsfähigkeit von Frauen im Allgemeinen nicht negativ zu beeinflussen, so Leeners. Allerdings müsse dieses Gebiet noch weiter erforscht werden. Ihre Arbeit sei ein wichtiger Schritt vorwärts, doch um ein vollständiges Bild zu erhalten, wie der weibliche Zyklus auf das Gehirn wirkt, seien weitere Studien mit mehr Studienteilnehmerinnen, weiteren kognitiven Tests und mit größeren Untergruppen von Frauen, die unter Hormonstörungen leiden, nötig.
HH