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08.12.2021
Viele Patienten mit einem Kopf-, Nacken- oder Hirntumor bekommen eine Strahlentherapie im Bereich des Kopfes. Den meisten fallen danach die Haare ganz oder teilweise aus, und bei mehr als der Hälfte ist der Haarverlust von Dauer. Das macht besonders Frauen zu sehr schaffen. Minoxidil, ein Wirkstoff, der bei hormonbedingtem Haarausfall eingesetzt wird, lässt die Haare bei vielen wieder wachsen.
Während eine Glatze bei Männern keine Seltenheit und damit nicht so auffällig ist, leiden Frauen unter dem Haarausfall oft so sehr, dass ihre Lebensqualität deutlich beeinträchtigt ist. Krebsmediziner haben allerdings überwiegend den Tumor und das Überleben ihrer Patienten im Blick – für sie ist der Haarausfall ein kosmetisches Problem.
Der dürftigen Studienlage zur Behandlung von dauerhaftem Haarverlust nach einer Bestrahlung des Kopfes haben sich Hautärzte der Krebsklinik Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York gewidmet: Sie haben 34 Patienten mit Haarausfall mit einer 5-prozentigen Minoxidil-Lösung behandelt. Innerhalb einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 61 Wochen hatte sich der Haarausfall bei 28 von ihnen (82 Prozent) gebessert. Auch andere Verfahren funktionieren: Bei drei Patienten wurde der Haarverlust durch eine Haartransplantation bzw. einen plastisch-chirurgischen Eingriff korrigiert, schreiben die Forscher in dem Fachmagazin „JAMA Dermtology“.
Der Schweregrad des Haarverlusts hing von der Strahlendosis ab und war bei Protonenbestrahlung besonders häufig zu beobachten. Durch die Bestrahlung kam es zu einem lokalen oder diffusen Haarausfall, dünneren Haaren und bei 16 von 28 Patienten zu weißen Stellen.
Quelle: DOI 10.1001/jamadermatol.2020.2127