08.09.2017
Höhenangst, Panik vor Spinnen, schweißnasse Hände vor einem Flug – fast jeder siebte Deutsche leidet unter einer Angststörung, zum Teil massiv. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann vielen helfen. Noch besser funktioniert diese offenbar, wenn das Gehirn zuvor mit Magnefeldern stimuliert wird.
Alle 39 Studienteilnehmer, die unter ausgeprägter Höhenangst litten, profitierten von Magnetimpulsen, die sie zusätzlich zu einer psychologischen Therapie erhielten. Die Patienten stellten sich ihren Ängsten in einer virtuellen Umgebung. Dass diese nicht real war, spielte keine Rolle. „Menschen erleben auch in einer virtuellen Realität ganz konkret Angst – obwohl ihnen klar ist, dass sie sich eigentlich nicht in einer gefährlichen Situation befinden“, erklärt Professor Martin J. Herrmann, Psychologe am Zentrum für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg. Der positive Therapieeffekt sei auch nach drei Monaten noch deutlich zu sehen gewesen, berichtet das Team um Herrmann in der Fachzeitschrift Brain Stimulation.
Wurde bei den Teilnehmern vor dem Ausflug in die virtuelle Realität der vordere Stirnlappen für etwa 20 Minuten mit einem Magnetfeld stimuliert, wurde der Therapieerfolg jedoch schneller erreicht. „Wir wussten aus vorhergehenden Studien, dass eine bestimmte Region im vorderen Stirnlappen des menschlichen Gehirns für das Verlernen von Angst wichtig ist“, erklärt Herrmann. Erste Studien hätten außerdem gezeigt, dass eine Stimulation dieser Region mit einem magnetischen Feld das Verlernen von Angstreaktionen im Labor verbessern kann. In weiteren Versuchen wollen die Forscher nun testen, ob die Magnetstimulation auch bei anderen Angststörungen helfen kann, zum Beispiel bei Menschen mit einer Spinnenphobie.
HH