26.09.2016
Ein temporäres Tattoo könnte in der Zukunft dabei helfen, chronische Krankheiten wie Multiple Sklerose zu behandeln. Zu diesem Ergebnis kamen US-Forscher, die Nagern statt Tinte speziell entwickelte Nanopartikel unter der Haut platziert und ihre Wirkung auf das Immunsystem untersucht hatten.
Die Nanopartikel, die mit Polyethylenglycol (PEG) modifiziert worden waren, werden offenbar nur von bestimmten Zellen des Immunsystems aufgenommen – den sogenannten T-Zellen. Diese spielen bei manchen Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose eine wichtige Rolle. Bei MS-Patienten sind die T-Zellen überaktiv und greifen das zentrale Nervensystem an. Durch ein Tattoo mit den PEG-Nanopartikeln werde diese Aktivität verhindert, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Scientific Reports berichten. Die Wissenschaftler hatten für die Studie Versuchstieren kleine Mengen der Nanopartikel unter die Haut gespritzt. Dort bildeten diese zunächst einen schwarzen, tattooartigen Fleck, der innerhalb einer Woche verschwand. In dieser Zeit wurden die Partikel nach und nach ins Blut abgegeben und dort von den T-Zellen aufgenommen, wo sie die Zellfunktion hemmten.
Die selektive Wirkung könnte die Behandlung von chronischen Krankheiten wie Multipler Sklerose deutlich verbessern, so die Wissenschaftler. Bei der Mehrheit der derzeitigen Behandlungsformen handle es sich um Medikamente, die auf alle Zellen der Immunabwehr wirken. Dies erhöhe die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen, angefangen bei Infektionen bis hin zu Krebs, so die Forscher. Mit der neuen Methode würde dagegen ein Großteil des Immunsystems intakt bleiben.
HH