31.05.2016
Es sei eine Tatsache, dass die geografische Verbreitung des Virus stetig und schnell zunehme, sagte John England, Professor für Neurologie an der Louisiana State University in New Orleans auf einem Kongress der European Academy of Neurology in Kopenhagen. Europa müsse sich genau wie andere Teile der Erde darauf vorbereiten. „Das neueste WHO-Dokument stuft die meisten Teile Europas in eine Kategorie mit geringem bis moderatem Risiko für eine Verbreitung des Zika-Virus durch Mücken ein“, sagt England. Die Ausnahme seien Regionen, von denen man wisse, dass dort der Überträger, die Aedes-Mücke, vorkomme. „Ich glaube, dass die Sorge in Europa hauptsächlich auf Personen gerichtet werden sollte, die sich Zika woanders zuziehen und dann nach Europa zurückkehren“, so England. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die Fans, die in Kürze zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro reisen. Weil Brasilien zu den besonders stark betroffenen Ländern zählt, hatten Wissenschaftler kürzlich sogar gefordert, die Olympischen Spiele zu verlegen.
Nach den neuesten WHO-Zahlen vom 18. Mai 2016 berichten 60 Länder und Gebiete, dass Zika-Viren bei ihnen durch Mücken übertragen werden. Zehn Länder, darunter auch Deutschland und Frankreich, hätten von einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus berichtet, wahrscheinlich auf sexuellem Weg, so die Forscher. Sorge macht den Wissenschaftlern nicht nur der mögliche Zusammenhang zu Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen, sondern auch eine potenzielle Verbindung mit dem Guillain-Barré-Syndrom und anderen schweren neurologischen Erkrankungen.
HH