NAS
|
09.05.2024
Vorsicht geboten ist zum Beispiel bei den Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Zink und Eisen: Sie können die Aufnahme verschiedener Antibiotika und Schilddrüsenpräparate vermindern. Der zeitliche Abstand zwischen der Einnahme dieser Substanzen und der Medikamente sollte daher möglichst groß sein, mindestens jedoch zwei Stunden betragen.
Eisentabletten können die Schleimhaut von Magen und Darm reizen, was zu Sodbrennen, Übelkeit und Verdauungsbeschwerden führen kann. Schmerzmittel wie ASS, Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol können diese Nebenwirkung noch verstärken.
Herzpatienten müssen besonders aufpassen
Bei einigen Erkrankungen von Herz, Leber oder Nieren werden harntreibende Medikamente, die den Körper zwar zur vermehrten Ausscheidung von Natrium über die Nieren veranlassen, nicht jedoch von Kalium. Auch ACE-Hemmer und Schmerzmittel wie ASS, Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol vermindern die Ausscheidung von Kalium über die Nieren. Wenn zusätzlich zu diesen Medikamenten Kalium als Nahrungsergänzung eingenommen wird, kann sich die Konzentration im Blut gefährlich stark erhöhen.
Bei Kalium besonders aufpassen sollten auch Patienten, die herzwirksame Glykoside einnehmen. Diese Medikamentengruppe wird gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Der Herzschlag wird dadurch langsamer, aber kräftiger. Eine erhöhte Kaliumkonzentration jedoch verringert die Wirkung der Herzglykoside.
Auch Vitamine können mit Medikamenten interagieren
Die als Vitamin C bekannte Ascorbinsäure ist an vielen Vorgängen des Körpers beteiligt und interagiert auch mit Arzneistoffen. Ascorbinsäure kann die Aufnahme von Eisen im Darm verbessern, aber die Wirkung von Thrombosemedikamenten abschwächen.
Wer Tabletten mit Isotretinoin gegen schwere Akne einnimmt, sollte auf Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel verzichten. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin A würde zu einer Überdosierung führen, denn der Wirkstoff Isotretinoin ist ein Vitamin-A-Derivat.
Arzneimittel wie Epilepsie-Präparate, Blutdrucksenker, Kortison und Krebsmedikamente können den Stoffwechsel von Vitamin D beeinflussen, was zu einem erhöhten Bedarf führen kann. Das pflanzliche Beruhigungsmittel Johanniskraut verstärkt den Abbau von Vitamin D. Wer diese Medikamente einnimmt und daher zusätzlich Vitamin D einnehmen muss, dem rät Funke, apothekenpflichtige Präparate wählen, da sie genauere Vitamin-D-Gehalte aufweisen als freiverkäufliche.
Vitamin K ist in Kohl, Brokkoli und Hülsenfrüchten enthalten und trägt zum Erhalt normaler Knochen bei. Zusammen mit bestimmten Enzymen spielt es eine Rolle bei der Blutgerinnung. Einige Medikamente zur Vorbeugung von Thrombosen oder Embolien, zum Beispiel Warfarin, sind sogenannte Vitamin-K-Antagonisten, also Gegenspieler dieses Vitamins. Wer diese Art von Blutverdünnern einnimmt, sollte zusätzliches Vitamin K aus Nahrungsergänzungsmitteln vermeiden, weil es den Medikamenten entgegenwirken würde. Da Vitamin K mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln in Kombipräparaten, zum Beispiel mit Vitamin D, vorkommt, sollten sich Patienten in der Apotheke vor Ort beraten lassen.
Folsäure
Folsäure ist ein Vitamin, das für die Neubildung von Zellen benötigt wird. Die Einnahme von Folsäure wird Frauen bei Kinderwunsch und Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Folsäure kann jedoch die Wirkung bestimmter Medikamente gegen Epilepsie abschwächen.
Über Nahrungsergänzungsmittel sprechen
Wer Medikamente verschrieben bekommt, sollte in der Arztpraxis und der Apotheke angeben, ob er Nahrungsergänzungsmittel einnimmt und falls ja, welche. Patienten, die mehr als fünf Arzneimittel regelmäßig einnehmen, haben zudem Anspruch auf eine Medikationsberatung in der Apotheke. Auch dabei sollten Nahrungsergänzungsmittel besprochen werden, um Wechselwirkungen zu vermeiden.