28.03.2013
Um der Ursache von NTE auf die Spur zu kommen, wählten Forscher der Universität Lüttich einen neuen Ansatz: Falls die von Menschen geschilderten Ereignisse gänzlich ihrer Fantasie entsprängen, müssten die Erlebnisse in Detailreichtum und Gefühlsgehalt denen von erfundenen Ereignissen ähneln. Umgekehrt entsprächen wirklichkeitgetreu erlebte Nahtod-Ereignisse eher tatsächlichen Erinnerungen der Personen.
Ihre Studie führten sie mit Patienten durch, die ein Koma überlebt hatten, und Fragebögen beantworteten, die dann mit Aussagen gesunder Menschen ohne NTE verglichen wurden. Dabei zeigte sich, dass die Berichte von NTE keine Ähnlichkeiten zu den Erzählungen über erfundene Ereignisse aufwiesen. Zur Überraschung der Forscher wurden sie aber auch viel detailreicher und greifbarer beschrieben als Erinnerungen an tatsächlich Erlebtes. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass das Gehirn Nahtod-Wahrnehmungen erschafft, mit persönlich bedeutsamem Gehalt anreichert und dem Menschen als Eindrücke aus der Realität erscheinen lässt - wie eine Halluzination. Sie glauben nicht, damit eine allgemeingültige Erklärung für NTE gefunden zu haben. Jedoch hoffen sie, dass ihr Ansatz dazu beiträgt, neben körperlichen auch psychologische Vorgänge als Ursache für die NTE weiter zu erforschen.
Einige Menschen, die dem Tod nahe waren, berichten, dass sie beispielsweise durch einen Tunnel auf ein helles Licht zugegangen wären, ihren Körper verlassen hätten oder das Gefühl gehabt hätten, sich in einer anderen Realität zu befinden. Ob diese NTE Wirklichkeit, Halluzinationen oder ein psychologischer Schutzmechanismus sind, weiß bis heute niemand.
RF