23.10.2018
Die Art und Weise des Atmens scheint der Studie zufolge die Phase, in der sich neu Erlerntes im Gedächtnis festigt und stabilisiert, zu beeinflussen. Dies berichten Wissenschaftler um Dr. Artin Arshamian vom Karolinska Institut in Schweden im Fachblatt Journal of Neuroscience. Studienteilnehmer, die zwölf verschiedene Gerüche gelernt und anschließend eine Stunde durch die Nase geatmet hatten, konnten danach neue Gerüche besser von zuvor erlernten unterscheiden als Teilnehmer, die eine Stunde durch den Mund atmeten. Ihre Ergebnisse seien der erste Beleg dafür, dass sich die Atmung direkt auf die Verankerung von Ereignissen im Gedächtnis auswirke, so die Forscher. „Der nächste Schritt ist, herauszufinden, was genau im Gehirn während des Atmens passiert und wie dies mit dem Gedächtnis in Verbindung steht“, sagt Arshamian. Gemeinsam mit einem Kollegen arbeitet er nun an einer neuen Möglichkeit, die Aktivität in Riechregionen des Gehirns zu messen, ohne Elektroden einführen zu müssen.
Frühere Studien hatten belegt, dass die Rezeptoren im Riechkolben nicht nur Gerüche wahrnehmen, sondern auch Veränderungen des Luftstroms selbst. In den verschiedenen Phasen des Ein- und Ausatmens werden verschiedene Hirnbereiche aktiviert, erläutern die Forscher. Wie genau die Synchronisation von Atmung und Hirnaktivität funktioniere und wie dies das Gehirn und somit das Verhalten beeinflusse, sei jedoch noch unbekannt. „Die Vorstellung, dass Atmen unser Verhalten beeinflusst, ist allerdings nicht neu“, betont Arshamian und verweist auf jahrtausendealte Praktiken wie Mediation.
HH