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28.04.2022
"Die meisten Menschen legen beim Nasenbluten automatisch den Kopf in den Nacken - das ist aber falsch", erklärt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Denn dadurch laufe das Blut durch Rachen und Speiseröhre in den Magen, was zu Erbrechen und Übelkeit führen kann. „Oder es gelangt in die Atemwege und behindert die Atmung", so Ebel. Stattdessen rät der Mediziner, sich gerade hinzusetzen und den Kopf ein wenig nach vorne zu beugen. Das verringert den Blutdruck im Kopf. Dann die Nasenflügel im unteren Bereich der Nase zehn bis 15 Minuten lang mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, um die Blutung zu stoppen. Dabei möglichst ruhig durch den Mund aus- und einatmen. Hilfreich sei auch, einen kalten Lappen oder ein Kühlpack in den Nacken zu legen. „Die Kälte verengt die Blutgefäße und mindert den Blutfluss“, so Ebel.
Kein Taschentuch in die Nase stopfen
Gelangt Blut in den Mund, sollte es ausgespuckt und nicht heruntergeschluckt werden. Taschentücher oder Watte zum Blutstillen in die Nase zu stopfen, ist weniger hilfreich - meist reißt die Wunde wieder auf, wenn der Stopfen herausgezogen wird. Auch mit dem Naseputzen sollte man nach einer Nasenbluten-Attacke erstmal etwas vorsichtiger sein: Schnäuzt man zu heftig, kann sich der frischgebildete Schorf wieder lösen und es fängt erneut an zu bluten.
Nasenbluten ist meist harmlos
In der Regel ist Nasenbluten harmlos. "Die Nasenschleimhaut ist sehr gut durchblutet und entsprechend empfindsam. Da kann schon heftiges Schnäuzen, Niesen oder Nasebohren eine Blutung auslösen, vor allem, wenn die Schleimhaut gereizt ist - zum Beispiel durch trockene Luft in überheizten Räumen, eine Erkältung oder eine Allergie", sagt Ebel. Bei Kindern und Jugendlichen könnten auch Wachstumsschübe häufiger zu Nasenbluten führen.
Die meisten Blutungen entstehen im vorderen Teil der Nase. "Ist die Blutung aber im oberen Teil der Nase und das Blut läuft vor allem hinten in den Rachen hinunter, sollten Betroffene auf jeden Fall eine Arztpraxis aufsuchen", rät Mediziner Ebel. Auch wenn die Blutung sehr stark ist und nach 20 Minuten noch immer nicht gestillt ist, sollte die nächste ärztliche Notaufnahme aufgesucht werden. Bei Kindern muss schon nach etwa zehn Minuten gehandelt werden, wenn sich starkes Nasenbluten nicht stoppen lässt. Hier kann ein zu hoher Blutverlust nämlich schnell gefährlich werden.