18.11.2015
Eine neue Wirkstoff-Kombination könnte die Therapie von chronischer Hepatitis C einfacher und effizienter machen. Wie kanadische Forscher berichten, wirkt das Mittel gegen verschiedenste Varianten des Hepatitis-C-Virus, womit es zu einem Universalmittel gegen die Leberkrankheit werden könnte.
In einer Phase-III-Studie, an der 740 Patienten aus acht Ländern teilnahmen, tötete das Mittel innerhalb von zwölf Wochen verschiedene Genotypen des Hepatitis-C-Virus zu 99 Prozent. Während ein Teil der Studienteilnehmer ein Scheinmedikament erhalten hatte, nahmen 624 Teilnehmer täglich eine Kombination von Sofosbuvir und Velpatasvir ein: zwei Wirkstoffe, die Hepatitis-Viren unterschiedlich angreifen. Die Behandlung zeigte großen Erfolg, wie die Forscher in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine berichten. Auch drei Monate nach der Behandlung waren bei fast keinem der Teilnehmer noch Viren nachweisbar.
Das neue Kombi-Präparat könnte die Behandlung Menschen mit chronischer Hepatitis C deutlich verändern, glauben die Forscher. Die Mittel, die derzeit zugelassen sind, wirken gegen verschiedene Genotypen des Virus unterschiedlich gut, erläutern sie. Für die Wahl einer geeigneten Therapie muss bislang daher genau untersucht werden, mit welcher Virus-Variante man es zu tun hat. Da sich das neue Mittel gegen alle Virenstämme richte, entfalle diese vorherige Untersuchung – eine Hürde, die den Therapiebeginn oft verzögere, so die Forscher. Da die Lebererkrankung oft lange Zeit unbemerkt verläuft, gilt Hepatitis C als leiser Killer. Erste Symptome machen sich oft erst bemerkbar, wenn die Leber schon stark geschädigt ist. Unbemerkt kann die Krankheit zu einer Leberzirrhose führen, bis hin zu Leberversagen und Leberkrebs. Es wird geschätzt, dass um die 170 Millionen Menschen weltweit an chronischer Hepatitis C erkrankt sind.
HH