ZOU
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20.06.2023
Unter 207 untersuchten Krankheiten war Alkohol bei chinesischen Männern mit einem höheren Risiko für 61 Krankheiten verbunden. Darunter 28, die schon von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als alkoholbedingt eingestuft wurden, wie Leberzirrhose, Schlaganfall und Magen-Darm-Krebs. Aber es fanden sich 33 weitere Krankheiten, von denen ein Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum vorher unklar war, unter ihnen Gicht, Grauer Star, einige Knochenbrüche und Magengeschwüre. Bestimmte Trinkgewohnheiten wie täglicher Alkoholkonsum, Rauschtrinken oder Trinken außerhalb der Mahlzeiten erhöhten das Risiko für bestimmte Krankheiten, insbesondere Leberzirrhose. Männer, die regelmäßig Alkohol tranken, hatten im Vergleich zu gelegentlichen Trinkern ein deutlich höheres Krankheitsrisiko und wurden häufiger im Krankenhaus behandelt.
Anhand genetischer Analysen war ein dosisabhängiger Effekt nachweisbar: Pro vier Getränke am Tag erhöhte sich das Risiko bei den bekannten alkoholbedingten Krankheiten um 14 Prozent und um 6 Prozent bei denen, die bisher nicht als alkoholbedingt eingestuft sind. Für Leberzirrhose und Gicht verdoppelte es sich sogar. Eine schützende Wirkung gegen koronare Herzkrankheit bei mäßigem Konsum (ein bis zwei Getränke pro Tag) war nicht zu beobachten.
Da in China weniger als 2 Prozent der Frauen regelmäßig Alkohol trinken, dienten sie als Kontrollgruppe bei den genetischen Analysen. So war relativ eindeutig nachweisbar, dass das erhöhte Krankheitsrisiko bei Männern durch Alkohol und nicht durch andere Mechanismen verursacht wurde.
Pek Kei Im von der Universität Oxford sagte: „Alkoholkonsum steht in einem viel größeren Zusammenhang mit Krankheiten, als bisher bekannt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Zusammenhänge wahrscheinlich ursächlicher Natur sind.“ Die Forscher hatten Daten der Jahre 2004 bis 2008 ausgewertet, in denen mehr als einer halbe Million Erwachsene aus zehn städtischen und ländlichen Gebieten in ganz China zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt worden waren, darunter auch zum Alkoholkonsum.
Quelle: DOI 10.1038/s41591-023-02383-8