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11.08.2023
Die Apothekenschließungen schreiten weiter fort: Waren es im ersten Quartal dieses Jahres noch 17.939 Offizinen, ist die Zahl bis Ende Juni 2023 um 109 Apotheken auf 17.830 gesunken. Im Jahr 2022 gab es zum Jahresende noch 18.068 Apotheken.
Bisherige Maßnahmen reichen nicht
Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, forderte die Politik auf, in die Apotheken zu investieren. Sie bezweifelte, dass das kürzlich verabschiedete Lieferengpass-Gesetz allein zu „zu systematischen und spürbaren Verbesserungen“ führen werde. „Diese Maßnahmen helfen, die negativen Auswirkungen des Mangels abzumildern, beseitigen den Mangel aber nicht“, so Overwiening.
Ein Hauptpunkt des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) ist es, dass generische Kinderarzneimittel künftig von den Rabattverträgen ausgeschlossen sind. Trotzdem hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) vor erneuten Lieferengpässen bei Medikamenten in der kalten Jahreszeit gewarnt. Das Lieferengpass-Gesetz gehe zwar in die richtige Richtung, werde aber „definitiv nicht durch diesen Winter helfen“, ist der Verband überzeugt. Aktuell ist es laut Overwiening schwer, Voraussagen zur Versorgungslage von Kinderarzneimitteln im kommenden Herbst und Winter zu treffen.
2005 noch mehr als 20.000 Apotheken
Laut ABDA-Zahlen, die im Juni 2023 veröffentlicht wurden, schlossen im vergangenen Jahr 461 Apotheken für immer ihre Pforten, während lediglich 77 neu eröffnet wurden. Lässt man die Filialapotheken außen vor und betrachtet ausschließlich die Haupt- und Einzelapotheken, zeigt sich ein noch deutlicherer Rückgang. So sank die Zahl der selbstständigen Apotheken im Jahr 2022 auf 13.355. Das ist laut Overwiening der niedrigste Stand überhaupt. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 gab es bundesweit noch 20.248 Haupt- und Einzelapotheken. Die Zahl der Filialapotheken nahm seit 2005 hingegen zu und lag 2022 bei insgesamt 4.713.