20.07.2012
Gelegentliches Aufstoßen oder Brennen hinter dem Brustbein ist vollkommen normal. Erst wenn die Beschwerden so häufig und ausgeprägt sind, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigen, spricht man von einer Refluxkrankheit. Tipps zur Behandlung dieser Krankheit hat nun das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wissenschaftlich überprüft und veröffentlicht.
Bei Sodbrennen kommt es zu Schmerzen hinter dem Brustbein, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Gelegentliches Sodbrennen kann durchaus von fettem oder scharfem Essen ausgelöst werden. Bei der sogenannten Refluxkrankheit schließt hingegen der Muskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig, in der Regel unabhängig von der Art der Mahlzeit. Häufiges und starkes Aufstoßen und Sodbrennen sind die Folge. "Diese Beschwerden können enorm belastend sein, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen", sagt Andreas Waltering, stellvertretender Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim IQWiG.
Zunächst sollte man es mit diesen Maßnahmen versuchen:
- auf bestimmte Lebensmittel wie Kaffee und Schokolade verzichten und
- bei nächtlichem Reflux halbaufrecht mit einem zusätzlichen Kissen im Rücken schlafen.
Reicht das nicht aus, kommen Medikamente ins Spiel.
"In Studien profitierten viele Menschen mit Refluxkrankheit von Protonenpumpenhemmern (PPI)", so Waltering. "Fast die Hälfte von ihnen hatte durch diese Medikamente kaum noch Sodbrennen." Eine Alternative sind sogenannte H2-Rezeptorblocker. Sie können nach IQWiG-Auswertung bei 14 von 100 Personen das Sodbrennen bessern. Beide Arzneigruppen gelten als relativ nebenwirkungsarm. Antazida wie Magaldrat und Hydrotalcit sind eine Möglichkeit bei leichtem Sodbrennen oder wenn PPI und H2-Blocker nicht vertragen werden.
Wenn die Medikamente abgesetzt werden, kehrten die Beschwerden normalerweise zurück, warnt das IQWiG. Schlagen die Arzneimittel nicht ausreichend an oder sind die Beschwerden sehr stark, kann eventuell eine Operation Linderung verschaffen. Danach brauchen in der Regel zwei Drittel der Patienten keine Medikamente mehr.
IQWiG/PZ/DB