Gesundheit

Refluxkrankheit und Tinnitus treten oft gemeinsam auf

ZOU  |  10.02.2025 14:55 Uhr

Sodbrennen, saures Aufstoßen und ein unangenehmes Druckgefühl in der Brust – das sind typische Beschwerden der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Erkrankung nicht nur die Speiseröhre betrifft, sondern auch das Risiko für Tinnitus erhöht.

Frau, hält sich eine Hand an das Ohr.
Die Refluxkrankheit könnte weitreichendere Auswirkungen haben, als bislang angenommen.
© Yurii Yarema/iStockphoto

Achtfach höheres Risiko für Tinnitus bei Reflux

Forschende aus Südkorea untersuchten Daten von über 700.000 Menschen – darunter 555.625 Personen mit Refluxkrankheit und 154.783 ohne. Das Ergebnis war eindeutig: Während in der Gruppe ohne Reflux pro Jahr nur 1,7 von 1000 Personen einen Tinnitus entwickelten, waren es in der Reflux-Gruppe 14,9 von 1000. Das entspricht einem mehr als achtfach erhöhten Risiko.

Selbst nach Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Begleiterkrankungen blieb das Risiko für Tinnitus in der Reflux-Gruppe mehr als siebenmal höher. Diese Zahlen lassen vermuten, dass zwischen Reflux und Tinnitus ein direkter Zusammenhang bestehen könnte.

Wie kann Reflux das Gehör beeinflussen?

Doch wie genau könnte Magensäure das Ohr schädigen? Die Forschenden vermuten, dass saurer Reflux nicht nur die Speiseröhre reizt, sondern über die sogenannte Eustachische Röhre auch das Mittel- und Innenohr beeinflusst. Diese Verbindung zwischen Rachen und Ohr reguliert den Druckausgleich im Ohr. Gelangen Refluxpartikel dorthin, könnten sie möglicherweise Entzündungen oder andere Schädigungen verursachen, die schließlich zu Tinnitus führen.

Magensäureblocker keine Lösung 

Viele Menschen mit Reflux nehmen Magensäureblocker, um ihre Beschwerden zu lindern. Doch laut der Studie könnte diese Behandlung das Risiko für Tinnitus sogar noch erhöhen. In der Gruppe der Reflux-Patienten entwickelten pro Jahr 17,2 von 1000 Personen mit Magensäureblockern einen Tinnitus, während es ohne Medikamente nur 10,8 waren.

Warum das so ist, ist bislang unklar. Die Forschenden vermuten jedoch, dass nicht nur die Magensäure selbst, sondern auch andere Mechanismen eine Rolle spielen. Dies soll in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.

Reflux frühzeitig erkennen und behandeln

Wer unter Symptomen wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen, Schluckbeschwerden, einem Druckgefühl in der Brust, chronischem Husten oder morgendlicher Heiserkeit leidet, sollte die Ursache ärztlich abklären lassen – insbesondere, wenn auch Ohrgeräusche wie Tinnitus auftreten. 

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