15.09.2016
Wie das Gehirn auf Nikotin reagiert, hängt davon ab, was der Raucher über den Nikotingehalt einer Zigarette denkt. Glaubt er, dass ihm eine nikotinfreie Zigarette untergejubelt wurde, befriedigt das Rauchen die Sucht nicht, selbst wenn es sich um eine Zigarette mit Nikotin gehandelt hat.
Anders als die Wissenschaftler vermutet hatten, reichte es nicht, eine nikotinhaltige Zigarette zu rauchen, um das Verlangen nach einer Zigarette zu stillen. Die Raucher mussten auch an den Nikotingehalt glauben. Dies zeigte sich anhand der persönlichen Einschätzung vor und nach dem Rauchen sowie in Gehirnscans der Teilnehmer. Rauchten diese eine nikotinhaltige Zigarette und waren überzeugt, dass sie Nikotin enthielt, zeigte sich in Gehirnscans eine Nervenaktivität, die sowohl mit Verlangen als auch mit Lernsignalen in Zusammenhang stand. Rauchten sie jedoch eine echte Zigarette, nahmen aber an, dass es sich dabei um ein Placebo handelte, traten diese Hirnsignale nicht auf.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Substanz nur dann bei einer Person wirkt, wenn er oder sie daran glauben, dass sie tatsächlich da ist“, sagt der leitende Autor der Studie Dr. Xiaosi Gu, von der University of Texas in Dallas, USA. Dies wiederum könnte zu neuen Methoden für die Therapie von Sucht und Abhängigkeiten führen.
Die Wissenschaftler hatten 24 Rauchern bei vier Besuchen eine Zigarette zu rauchen gegeben und ihre Hirnaktivität mit Hilfe der funktionelle Magnetresonanztomographie, kurz fMRT, gemessen. Im Fokus stand der insuläre Kortex, eine Hirnregion, die unter anderem mit Sucht und Verlangen in Zusammenhang steht. Für die Rauch-Versuche gab es vier Szenarien: eine nikotinhaltige Zigarette, von der die Raucher glaubten, sie enthalte Nikotin; eine nikotinhaltige Zigarette, von der die Raucher glaubten, sie enthalte keines; ein Placebo, von dem die Raucher annahmen es enthalte Nikotin und ein Placebo, von dem sie annahmen, es enthalte keines.
HH