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21.03.2024
Zellen der Mundschleimhaut weisen bei Rauchern deutliche chemische Veränderungen des Erbguts auf. Erstaunlicherweise sieht es bei Menschen, die bis dato weniger als 100 Tabakzigaretten geraucht haben und nun E-Zigaretten verwenden, ähnlich aus.
Prof. Martin Widschwendter von der Universität Innsbruck sagte dazu: „Veränderungen, die im Lungenkrebsgewebe beobachtet werden, können auch in Wangenzellen von Rauchern gemessen werden, die noch nicht an Krebs erkrankt sind. Wichtig ist, dass unsere Untersuchungen darauf hinweisen, dass E-Zigaretten-Benutzer dieselben Veränderungen aufweisen und diese Geräte möglicherweise nicht so harmlos sind wie ursprünglich angenommen. Das Epigenom ermöglicht uns einen Blick zurück. Es sagt uns, wie unser Körper auf eine frühere Umweltbelastung wie das Rauchen reagiert hat. Außerdem könnte uns die Erforschung des Epigenoms ermöglichen, zukünftige Gesundheit und Krankheiten vorherzusagen.“
Das Epigenom stellt die Gesamtheit an chemischen Veränderungen der DNA dar. Man könnte die DNA mit der „Hardware“ eines Computers vergleichen, also der Ausstattung mit festen Komponenten. Dem werden epigenetische Veränderungen hinzugefügt, quasi „Software“, die bestimmt, wie, wo und wann die vom Computer verwendeten Programme ausgeführt werden. Das Epigenom verändert sich im Laufe des Lebens und kann durch Faktoren wie Alter, Lebensstil – zu dem auch Rauchen zählt –, Hormone, Chemikalien, Umweltfaktoren, Stress und psychische Traumata beeinflusst werden.
Zukünftige Studien müssen zeigen, ob die beobachteten epigenetischen Veränderungen zur individuellen Vorhersage von Krebserkrankungen bei Rauchern und E-Zigaretten-Nutzern genutzt werden können. Denn derzeit gibt es immer noch zu wenige Langzeitbeobachtungen, um zu beurteilen, ob E-Zigaretten schädliche Auswirkungen haben – und wenn ja, welche es sind.
Quelle: DOI 10.1158/0008-5472.CAN-23-2957