14.11.2016
Suchen suizidgefährdete Menschen im Internet nach Hilfe, stoßen sie auf zahlreiche Online-Angebote. Neben professionellen Seiten von Krisenzentren tummeln sich dort allerdings auch viele von Laien geführte Foren. Einer neuen Studie aus Österreich zufolge können jedoch auch diese die subjektive Situation Betroffener verbessern.
Den Forschern um Thomas Niederkrotenthaler von der Medizinischen Universität Wien zufolge gibt es bei nichtprofessionellen Online-Angeboten zwei große Gruppen: Auf der einen Seite die „Anti-Suizid-Foren“, die eine klare Positionierung zur Verhütung des Selbstmords haben und einen konstruktiven Austausch über Krisensituationen ermöglichen. Auf der anderen Seite die „Pro-Suizid-Foren“, die eher geschlossen ausgerichtet sind und bei denen es relativ oft zu einem oberflächlichen Austausch über Selbstmord komme, der anfälligen Personen schaden könne, so die Forscher.
Für die „Anti-Suizid-Foren“ fanden die Wissenschaftler dagegen durchaus positive Effekte, die vermuten lassen, dass sich die psychische Verfassung des Erst-Posters in einem Forum über die Zeit der Posting-Aktivität verbessert. „Wichtig ist bei den erfolgreichen Beispielen zu betonen, dass die psychologische Verbesserung einhergeht mit einem Gesprächssetting, in dem jeder Poster intim über seine eigenen Erfahrungen erzählt und ihm aktiv zugehört wird“, sagt Niederkrotenthaler. „Dabei sollte aber nicht vergessen werden, sich bei Bedarf auch professionelle Hilfe zu suchen.“ Für professionelle Helfende könne es zudem Sinn machen, mit Betroffenen über das Posten in solchen Foren zu sprechen. So ließen sich potentiell negative Effekte verhindern und Helfende könnten einen besseren Einblick in die Situation der Betroffenen erhalten. Die Wissenschaftler hatten sieben deutschsprachige Foren untersucht und 1.200 Threads mit rund 25.000 Postings analysiert. Das heißt, es wurde jeweils der Kommunikationsverlauf eines Erst-Posters zu seinem Anliegen untersucht.
HH