11.04.2016
Menschen, die an einer Spinnenphobie leiden, überschätzen die Größe der Tiere deutlich. Das hat ein Team aus deutschen und amerikanischen Forschern nachgewiesen. Die visuellen Informationen, die mit der Angst zusammenhängen, können Betroffene nicht mehr richtig verarbeiten.
Phobien sind die häufigste Form von Angststörungen. Schon allein die Vorstellung der Konfrontation mit einer Spinne kann bei Patienten ein lähmendes Angstgefühl auslösen. Eine Hypothese zur Ursache der sogenannten Arachnophobie besagt, dass bei den Betroffenen die angstbezogene visuellen Informationen nicht angemessen verarbeitet werden. Dem wollten Wissenschaftler der Universitäten in Regensburg und Würzburg sowie der Brown University (USA) auf den Grund gehen. Zur Klärung ließen sie Patienten mit einer Spinnenphobie sowie gesunde Studienteilnehmer die Größe von Spinnen einschätzen. Der Versuch zeigte: Patienten mit Spinnenangst schätzten die Tiere deutlich größer ein als die gesunde Vergleichsgruppe. Die Ergebnisse der Forscher wurden in der Fachzeitschrift „Biological Psychology“ veröffentlicht.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich die Phobie durch eine Verhaltenstherapie gut behandeln lässt. Bei einer sogenannten Expositionsbehandlung werden Personen, die beispielsweise an Höhenangst oder eben einer Spinnenphobie leiden, wiederholt mit dem angstauslösenden Objekt oder der entsprechenden Situation konfrontiert. Ziel ist es, einen Lernprozess in Gang zu setzen, der den Betroffenen verdeutlicht, dass die Situation harmlos ist. Durch diese Behandlung verringerte sich bei den Studienteilnehmern die Verzerrung der Größeneinschätzung so deutlich, dass nach der Behandlung keine Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Gruppen mehr festgestellt werden konnten.
NK