30.10.2013
In zehn von 22 Verdachtsfällen wurde laut WHO das Virus nachgewiesen. Die meisten Patienten sind Kinder unter zwei Jahren, die keinen oder einen mangelhaften Impfschutz hatten. Die geschätzte Impfrate lag 2012 in Syrien bei 68 Prozent. Zwei Jahre zuvor hatte sie noch 91 Prozent betragen. Aufgrund des aktuellen Bürgerkriegs in Syrien, der häufige Bevölkerungsbewegungen und Impflücken zur Folge hat, befürchtet die WHO eine Ausbreitung in die Nachbarländer. Geeignete Maßnahmen, um dies zu verhindern, sollen ab Anfang November in der Region durchgeführt werden. Vor einigen Tagen hat in Syrien zudem ein schon länger geplantes Impfprogramm begonnen. Dabei werden Kinder gegen Polio, Masern, Mumps und Röteln geimpft.
Poliomyelitis, wie die Kinderlähmung vollständig heißt, ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, an der meist Kinder erkranken. Das Virus wird über verunreinigte Nahrung oder Wasser übertragen und befällt über den Darm das Nervensystem. Die Erkrankung verläuft häufig symptomfrei, erste Anzeichen können aber Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Gliederschmerzen sein. In wenigen Fällen treten Lähmungen auf, die oft bleibend sind. Polio lässt sich nur durch eine Impfung vorbeugen, die bei Kindern durchgeführt wird. Ziel der WHO ist es, die Krankheit bis 2018 weltweit auszurotten. In Deutschland fand die letzte Ansteckung im Jahr 1990 statt, in Syrien hatte es seit 1999 keine Fälle von Polio mehr gegeben.
JM