23.01.2012
Die politischen Gesinnungen sind zumindest zum Teil Produkte unserer Biologie. Das schließt der Politikwissenschaftler Kevin Smith von der University of Nebraska-Lincoln, USA, aus einer Studie, die er zusammen mit seinem Kollegen John Hibbing durchgeführt hat. In der Studie zeigten sie den Anhängern unterschiedlicher Parteien verschiedene angenehme oder abschreckende Bilder. Um die jeweilige Reaktion darauf aufzuzeichnen, maßen sie bei den Teilnehmern die Veränderung der Leitfähigkeit der Haut. Je stärker diese sich änderte, desto stärker reagiert der Betrachter auf das Bild.
Während die Liberalen stärker auf die angenehmen Bilder, wie das eines Strand-Balles oder eines Hasen, reagierten, sprachen die Konservativen eher auf die abschreckenderen Bilder an, zum Beispiel das einer offenen Wunde, eines Autounfalls oder einer schmutzigen Toilette. Laut Hibbing spiegeln sich darin die jeweiligen politischen Schwerpunkte: aus Sicht der Konservativen sei das Bedrohung von außen oder von innen. Sie setzten sich daher für erhöhte Verteidigungsausgaben, den Erhalt traditioneller Werte oder den Kampf gegen Kriminalität ein.
Die Forscher versuchten, kein Werturteil zu einer politischen Richtung abzugeben. Und sie mahnten zu mehr Toleranz: Anstatt zu glauben, der jeweils politisch Andersdenkende sei mutwillig dumm oder auf einem Auge blind, sollte man berücksichtigen, dass dessen Wahrnehmungen und Sichtweisen teilweise physiologisch bedingt sind – und die eigenen natürlich auch.
MP