06.09.2017
An der Frage, ob Männer einen PSA-Test machen oder nicht, scheiden sich die Geister. Bei dem Test wird die Menge an Prostata-spezifischen Antigenen (PSA) gemessen, das sind spezielle Proteine, die von den Zellen der Vorsteherdrüse gebildet werden. Eine neue Studie zeigt nun, dass PSA-Tests das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, verringern können.
In ihren derzeitigen Empfehlungen rät ein US-amerikanisches Expertengremium Männern von einem PSA-Test ab, da dieser die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu sterben, nicht verringern könne. Auch in Deutschland gehört der PSA-Test nicht zum gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm. Die Empfehlungen stützen sich vor allem auf die Ergebnisse zweier großer Studien, die in dieser Hinsicht zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen waren: Während eine europäische Studie einen deutlichen Rückgang an Todesfällen dank des Tests verzeichnet hatte, zeigte sich dieser Effekt in einer US-amerikanischen Studie nicht. Der neuen Analyse zufolge könnten die konträren Ergebnisse allerdings mit Unterschieden bei der Durchführung und der Einhaltung von Vorgaben beider Studien zusammenhängen. Nachdem die Forscher diese Faktoren berücksichtigt hatten, zeigte sich in beiden Studien, dass ein PSA-Screening die Sterberate senken kann. Dies berichtet das internationale Forscherteam um Ruth Etzioni vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, USA, im Fachblatt Annals of Internal Medicine.
Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die jetzigen Richtlinien, die kein routinemäßiges PSA-Screening empfehlen, möglicherweise überarbeitet werden müssten, so die Forscher. Allerdings bleibe die Frage bestehen, wie ein solches Screening zu implementieren sei, so dass der Nutzen die möglichen Risiken durch Überdiagnose und Überbehandlung überwiege. Denn zum einen könne der PSA-Wert nicht nur durch einen Tumor erhöht sein, zum anderen könnten Prostatatumore zwar gefährlich sein, viele seien es aber auch nicht.
HH