18.12.2012
Rauchende HIV-Patienten, die medizinisch gut versorgt sind und freien Zugang zu modernen Therapieformen haben, verlieren mehr Lebensjahre durch das Rauchen als durch die HIV-Infektion. Zu diesem Ergebnis kommt eine dänische Studie, die in der Zeitschrift Clinical Infection Disease veröffentlich wurde.
Die geschätzte Lebenserwartung von HIV-Patienten hänge deutlich mit ihrem Raucher-Status zusammen, schreiben die Autoren der Studie. So habe ein 35 Jahre alter HIV-Patient, der durchgehend raucht, eine Lebenserwartung von 62,6 Jahren, ein HIV-infizierter Nichtraucher von 78,4 Jahren. Der Verlust an Lebensjahren durch Rauchen sei doppelt so hoch wie der durch die HIV-Infektion verursachte Verlust. Damit beeinflusst Rauchen die Lebenserwartung wesentlich stärker als die HIV-Infektion selbst. Das Rauchen scheint zudem die Gesundheit von HIV-Infizierten noch stärker zu beeinträchtigen als die von nicht infizierten Menschen.
Früher kam eine HIV-Diagnose fast einem Todesurteil gleich. Zwar ist die Krankheit auch heute noch nicht heilbar, doch lässt sich dank neuer Therapiemöglichkeiten, wie der antiretroviralen Therapie, die Virenvermehrung stark drosseln. Mit einer guten medizinischen Versorgung haben viele HIV-Patienten heute eine fast normale Lebenserwartung. Damit rücken andere Gesundheitsaspekte wieder ins Blickfeld, zum Beispiel das zusätzliche Gesundheitsrisiko, dass durch Rauchen verursacht wird.
HH