14.11.2014
Verbindet sich im Schlaf der Geruch von Zigarettenrauch mit dem Gestank von verfaulten Eiern oder Fischen, vergeht Rauchern offenbar die Lust auf die Glimmstängel. Zu diesem Ergebnis sind israelische Neurowissenschaftler gekommen, die den positiven Einfluss schlechter Gerüche untersucht hatten.
Obwohl sich die untersuchten Personen – allesamt Raucher, die gern mit dem Rauchen aufhören wollten – am nächsten Morgen nicht an die nächtlichen Gerüche erinnern konnten, verringerte sich ihr Zigarettenkonsum in der darauffolgenden Woche deutlich. Dies galt jedoch nur für Studienteilnehmer, die Zigarettenrauch und Faulgeruch immer wieder direkt nacheinander im Schlaf zu riechen bekamen. Geschah dies im wachen Zustand, wirkte sich die Geruchspaarung nicht auf das Rauchverhalten aus, berichten die Forscher vom Weizmann Institute of Science in Rechovot im Fachblatt The Journal of Neuroscience. Gleiches galt, wenn der Geruch nach Zigarettenrauch im Schlaf nicht direkt mit den schlechten Gerüchen gekoppelt war.
Die besten Resultate erzielten die Forscher, wenn die Gerüche in einer Schlafphase, in der sich das Gedächtnis festigt, zugeführt wurden. Die Studienteilnehmer rauchten dann im Schnitt ein Drittel weniger als sonst. Der Geruchssinn eigne sich deshalb so gut zur Konditionierung im Schlaf, weil man nicht aufwache, selbst wenn es sich um extrem üble Gerüche handle, so der leitende Forscher Dr. Anat Arzi. Dies sei zwar kein sicherer Beweis dafür, dass der Rauchstopp im Schlaf gelingen könne. „Wir konnten aber zeigen, dass Konditionierung im Schlaf klappen kann, dass diese Konditionierung auch zu einer Verhaltensänderung im Wachzustand führen kann und dass der Geruchssinn eine Pforte zu unserem schlafenden Hirn sein kann“, sagt Arzi.
HH