HAV/NK
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14.07.2021
Auslöser für eine Reisekrankheit ist immer, dass das Gehirn unterschiedliche Signale erhält, erläutert Leif Harmsen vom Hessischen Apothekerverband (HAV): „Wer im Zug oder im Auto sitzt und dabei liest, dem kann es leicht schlecht werden. Das Lesen vermittelt über die Augen dem Gehirn Stabilität. Unser Körper spürt aber die Bewegung. Diese widersprüchlichen Informationen springen dann auf das sogenannte vegetative Nervensystem über, das unsere Organe mit steuert.“
Der Körper reagiert dann mit den bekannten Reisekrankheits-Symptomen wie Blässe, Hitze oder kaltem Schweiß, Übelkeit oder auch Kopfschmerzen. Eine ausführliche Pause und Bewegung helfen, möglichst an der frischen Luft. Im Flieger oder bei Busreisen ist es hilfreich, möglichst weit vorne und am Mittelgang zu sitzen. Wer mit dem Schiff oder der Fähre unterwegs ist, richtet den Blick am besten auf den unbewegten Horizont. Wer empfindlich auf Bewegung auf Reisen reagiert, nimmt besser nur leichte Mahlzeiten zu sich und verzichtet auf Alkohol oder Milchprodukte. „Ein ganz leerer Magen ist aber ebenso wenig hilfreich wie ein zu voller“, sagt Harmsen.
Medikamente gegen Übelkeit aus der Apotheke
Gut helfen auch rezeptfreie Arzneimittel: „In Apotheken gibt es Tabletten, Kaugummis oder auch Zäpfchen, die der Reiseübelkeit vorbeugen oder rasch Besserung bringen. Sie können aber müde machen. Deshalb eignen sie sich nicht, wenn man selbst fahren will, zum Beispiel auch einen Mietwagen am Ankunftsort“, sagt Harmsen und empfiehlt, in diesem Fall auf pflanzliche Medikamente auszuweichen.
Bei starker Reiskrankheit gibt es verschreibungspflichtige Pflaster, die mehrere Stunden vor der Reise hinter dem Ohr aufgeklebt werden. Sie eignen sich auch bei mehrtägigen Reisen wie beispielsweise einer Kreuzfahrt.