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19.08.2022
Ein Forschungsteam hatte Patienten mit einem Reizdarmsyndrom mehrere Monate lang beobachtet und festgestellt, dass sie besonders viel Histamin im Stuhl aufwiesen, wenn sie starke Schmerzen hatten. In keimfrei gehaltenen Mäusen, auf die die Darmflora von Reizdarm-Patienten übertragen worden war, war das Bakterium Klebsiella aerogenes der wichtigste Produzent von Histamin. Die Bakterien wandelten Histidin, das in tierischem und pflanzlichem Eiweiß vorkommt, in Histamin um. Dieses aktiviert dann das Immunsystem und lockt Mastzellen in den Darm, die noch mehr Histamin und andere Botenstoffe freisetzen, die Entzündungen und Schmerzen auslösen.
Es zeigte sich, dass die Produktion von Histamin durch die Bakterien deutlich abnahm, wenn die Tiere eine Ernährung mit wenig fermentierbaren Kohlenhydraten erhielten. Dies könnte erklären, warum manchen Patienten mit Reizdarmsyndrom eine entsprechende Ernährungsumstellung bzw. eine FODMAP-Diät hilft, bei der auf solche Kohlenhydrate verzichtet wird. Einige profitieren auch von Behandlungen mit Mastzellstabilisatoren oder Antihistaminika.
Prof. Giada de Palma von der kanadischen McMaster Universität stimmen die Ergebnisse zuversichtlich: „Jetzt, da wir wissen, wie das Histamin im Darm produziert wird, können wir Therapien identifizieren und entwickeln, die auf die histaminproduzierenden Bakterien abzielen.“
Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abj1895