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06.02.2024
Lungenentzündung und Harnwegsinfektionen sind Beispiele für Erkrankungen, gegen die häufig Antibiotika eingesetzt werden. Einige Krankheitserreger sind jedoch in der Lage, diese unschädlich zu machen, sodass sie unwirksam werden. Solche resistenten Bakterien sind oft für längere Zeit im Körper nachweisbar.
Das Team aus Basel hat zehn Jahre lang immer wieder Proben von mehr als 70 behandelten Personen untersucht und festgestellt, dass sich insbesondere resistente Klebsiella pneumoniae- und Escherichia coli-Bakterien noch bis zu neun Jahre nach einer Antibiotikabehandlung nachweisen ließen. DNA-Analysen ergaben, dass sich die Bakterien anfangs schnell an die „neuen“ Bedingungen anpassten und sich danach nur noch wenig veränderten. „Diese Patienten erkranken nicht nur selbst immer wieder, sie sind auch eine Infektionsquelle für andere Menschen – ein Reservoir für diese Krankheitserreger“, sagte Dr. Lisandra Aguilar Bultet.
Die Gruppe beobachtete bei einigen Patienten sowohl bei Bakterien derselben als auch verschiedener Arten identische Resistenzmechanismen, vor allem bei Klebsiellen und Escherichia coli. Möglicherweise haben die Bakterien über die Artgrenze hinweg mobile genetische Elemente (sogenannte Plasmide) miteinander ausgetauscht. Insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen scheinen Träger solcher resistenter Keime zu sein und leiden dann oft über Jahre hinweg unter wiederkehrenden Infektionen. Das berichtet die Forschungsgruppe in dem Fachmagazin „Nature Communications“.
„Das sind entscheidende Informationen für die Wahl einer Behandlung“, erklärte Prof. Tschudin Sutter von der Universität Basel. „Wenn jemand zuvor mit resistenten Bakterien infiziert war und bei einer neuen Infektion später wieder eine Behandlung benötigt, besteht die Gefahr, dass herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken.“
Quelle: DOI 10.1038/s41467-023-44285-w