08.12.2015
Dass verschiedene Düfte belebend, beruhigend, stresslindernd oder konzentrationsfördernd wirken, ist aus der Aromatherapie bekannt. Eine eher ungewöhnliche Riechtherapie haben jetzt US-amerikanische Forscher getestet. Danach scheint das Riechen an Alkohol gegen Übelkeit zu helfen.
Wie die Wissenschaftler in ihrer Studie nachweisen konnten, linderte das Schnüffeln an einem in Isopropylalkohol getränkten Pad die Übelkeit von Patienten doppelt so gut wie das Schnüffeln an einem Pad mit Salzlösung. Das berichten Forscher um Kenneth Beadle vom San Antonio Uniformed Services Health Education Consortium in San Antonio, Texas, online in der Fachzeitschrift Annals of Emergency Medicine. Die Forscher hatten die Studienteilnehmer angewiesen, an den jeweiligen Pads zu riechen und dabei tief durch die Nase zu inhalieren. Dies sollten sie dreimal für 60 Sekunden im Abstand von zwei Minuten tun. Bei der Gruppe, die an Alkohol-Pads rochen, waren die Übelkeitssymptome nach zehn Minuten halb so stark wie in der Gruppe, die an Pads mit Salzlösung gerochen hatten, berichten die Forscher. Die Zufriedenheit war in der ersten Gruppe zudem doppelt so hoch.
„Wir lieben es, wenn wir günstige, einfache und schnelle Möglichkeiten finden, die unseren Patienten Erleichterung bringen“, sagt Beadle. Den Forschern zufolge kommen jedes Jahr fast fünf Millionen US-Amerikaner aufgrund von Übelkeit in die Notaufnahme. Statt diese mit Medikamenten gegen Übelkeit oder Erbrechen zu behandeln, könnte der Studie zufolge eine Riechtherapie mit Alkohol helfen. Eine Ausnahme solle jedoch bei einer Schwangerschaft, Allergie gegen Isopropylalkohol, einer vorangegangenen Erkältung oder Vergiftung sowie dem gleichzeitigen Gebrauch von Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen oder zur Therapie von Alkoholabhängigkeit gemacht werden. Weitere Studien seien nun nötig, um zu testen, wie lange der Effekt anhalte und wie gut die Riechtherapie im Vergleich zu den herkömmlichen Mitteln gegen Übelkeit abschneide.
HH