Bisher wissen Ärzte nicht genau, was die Rosazea auslöst. Mehrere Einflüsse spielen eine Rolle: zum Beispiel Störungen im Immunsystem, UV-Strahlung oder entzündungserregende Bakterien, die von den sogenannten Haarbalgmilben stammen. Das sind winzige, natürliche Bewohner der Haut, die an den Haaransätzen, besonders im Gesicht, leben. Das würde auch erklären, warum Antibiotika gegen die Rosazea-Beschwerden helfen. Zudem gibt es unterschiedliche Faktoren, die zu Entzündungsschüben führen und die man meiden sollte. Dazu gehört alles, was die Gesichtshaut stark durchblutet, wie intensives Sonnenlicht, Alkohol, scharfe Gewürze, manche Nahrungsmittel oder heiße Getränke. Auch Medikamente, Kosmetika oder bestimmte Pflegeprodukte können Entzündungsschübe auslösen oder verstärken.
Die örtliche Behandlung startet
Gegen eine milde Rosazea kommen zu Beginn Cremes, Lotionen oder Gele zum Einsatz. Einige enthalten das antientzündlich wirkende Antibiotikum Metronidazol oder den Wirkstof Azelainsäure. Diese Produkte gelten als gut verträglich, aber bei der Behandlung ist Geduld gefragt: Bis die Präparate Wirkung zeigen, können mehrere Wochen vergehen. Schneller wirkt Brimonidin, das die Hautgefäße sich zusammenziehen lässt und so die Rötung lindert. Der Arzneistoff Ivermectin wirkt direkt gegen Haarbalgmilben und hilft ebenfalls.
Zeigt die örtliche Behandlung keinen Erfolg oder ist die Entzündung sehr schwer ausgeprägt, wird der Arzt zusätzlich oder alternativ antientzündlich wirkende Tabletten verschreiben. Diese enthalten etwa die Antibiotika Doxycyclin, Minocyclin oder Erythromycin. Die Medikamente zum Einnehmen beeinflussen im Gegensatz zur örtlichen Therapie den ganzen Körper
und wirken stärker.
Nur bei schweren Verläufen der Rosazea greift der Hautarzt auf Medikamente mit dem hormonähnlichen Wirkstoff Isotretinoin zurück, der eigentlich zur Behandlung schwerer Akne zugelassen ist. Isotretinoin kann zu teils starken Nebenwirkungen führen, daher wird der Arzt gründlich abwägen, ob der Wirkstoff wirklich notwendig ist. Für Schwangere eignet sich Isotretinoin nicht.
Kleine OP mit Laser
Wenn erweiterte Blutgefäße im Gesicht, so genannte Teleangiektasien, den Patienten stören, kann man diese mithilfe eines Lasers behandeln. Die Laserbehandlung kann auch die Gesichtsrötungen lindern.
Durch die Rosazea können Knötchen oder Verdickungen auf der Nasenspitze entstehen. Der Arzt kann dies durch einen kleinen operativen Eingriff korrigieren – entweder unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Dabei achtet er darauf, die
ursprüngliche Nasenform so gut wie möglich wiederherzustellen. Alternativ zur Operation ist es möglich, betroffene Hautstellen mit dem Laser abzutragen. Zumeist verheilt der behandelte Hautbereich nach der Behandlung rasch, ohne dass Narben zurückbleiben.
Apotheker Rüdiger Freund