02.02.2017
Medikamente, die in die Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) fallen, z.B. ASS, Ibuprofen oder Diclofenac, können Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen. Gegen Rückenschmerzen lässt ihre Wirkung jedoch oft zu wünschen übrig. Das stellten australische Schmerzforscher in einer Auswertung vorhandener Studien fest.
In der Fachzeitschrift Annals of the Rheumatic Diseases attestieren sie dieser Gruppe von Schmerzmitteln nur einen geringen Nutzen bei der Behandlung von Rückenschmerzen: Nur bei einem von sechs Rückenschmerz-Patienten, die mit NSAR behandelt wurden, gingen die Schmerzen deutlich zurück. Das ergab ihre Analyse von Daten aus 35 Studien mit über 6.000 Patienten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die anti-entzündlichen Medikamente nur zu einer sehr begrenzten, kurzfristigen Schmerzlinderung führen“, sagt Manuela Ferreira vom George Institute for Global Health in Sidney, Australien. So senkten diese Arzneimittel zwar offenbar in der Tat den Schmerzpegel. Im Vergleich zu Placebo-Behandlungen fiel dieser Effekt jedoch nicht eindeutig aus. Nebenwirkungen machten sich dagegen deutlicher bemerkbar. So kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Patienten, die NSAR einnahmen, ein zweieinhalbmal höheres Risiko für Magen-Darm-Probleme hatten, etwa Magengeschwüre oder Blutungen.
Die Studie sei die neueste des Forschungsinstituts, die die Effektivität der bislang existierenden Arzneimittel zur Behandlung von Rückenschmerzen in Frage stellt, heißt es in einer Mitteilung. Frühere Forschungsarbeiten hätten bereits belegt, dass Paracetamol bei Rückenschmerzen nicht effektiv sei und dass starke Schmerzmittel wie Opioide nur geringfügig besser wirkten als Placebo. Die Forscher betonen daher, wie wichtig es sei, neue Medikamente zur Linderung von Rückenschmerzen zu entwickeln. Noch wichtiger sei es jedoch, Rückenproblemen vorzubeugen. Aufklärung und Übungsprogramme könnten dabei helfen, dass Rückenschmerzen gar nicht erst auftreten.
HH