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Rückenmark: Elektrische Nervenstimulation heilsam

06.07.2015

Elektrische Nervenstimulation kann die Funktion von Nerven, die bei einer Rückenmarksverletzung geschädigt werden, verbessern. Dies berichten australische Forscher. Aufgrund ihrer Ergebnisse halten sie es für sinnvoll, dass diese Art der Therapie ergänzend in der Rehabilitation zum Einsatz kommt.

Jüngerer Mann im Rollstuhl in einem Park
Die Art der Behinderung nach einer Rückenmarksverletzung ist abhängig davon, wie stark die Verletzung ist und welche Nervenfasern beschädigt wurden.
© Minerva Studio - Fotolia

Die Forschungsarbeit betraf Nerven, die außerhalb des Rückenmarks verlaufen, sogenannte periphere Nerven, z.B. in den Beinen. Das Wissenschaftsteam von der University of Sidney konnte zeigen, dass die peripheren Nerven von Patienten mit einer Verletzung des Rückenmarks insgesamt weniger leicht erregbar waren. Ihre Reaktion auf elektrische Reize war verändert, was auf eine Fehlfunktion der Nerven hindeutete. Wurden die peripheren Nerven an einem Bein über sechs Wochen an fünf Tagen pro Woche 30 Minuten lang elektrisch stimuliert, reagierten sie in diesem Bein eher wieder wie bei gesunden Menschen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Neurophysiology. Die Nervenfunktion in dem anderen Bein, das nicht behandelt wurde, verbesserte sich dagegen nicht. Eine solche elektrische Behandlung der peripheren Nerven könnte demnach ein neuer Ansatz sein, um langfristige Veränderungen von Nerven- und Muskelfunktionen entgegenzuwirken und den Erfolg von Reha-Programmen zu verbessern, so das Fazit der Forscher.

Dass nicht nur die direkt betroffenen Nerven im Rückenmark, sondern auch die peripheren Nerven für die Behandlung wichtig sind, erklären die Forscher folgendermaßen: Muskeln ziehen sich zusammen, wenn sie vom Gehirn über die Nerven das Signal dazu in Form von elektrischen Impulsen bekommen. Nach einer Rückenmarksverletzung, sei es durch einen Sturz, einen Unfall beim Sport oder einen Verkehrsunfall, ist diese Kommunikation oft gestört, weil die Nerven nur noch schlecht oder gar nicht mehr erregbar sind. Eine solche Verletzung wirkt sich aber nicht nur auf die Nerven des Rückenmarks aus, sondern beeinträchtigt auch von der Verletzung abwärts periphere Nerven, die zu den Gliedmaßen ziehen. Dies könne eine Muskelatrophie, also den Rückgang der Muskulatur, verschlimmern und den Erfolg von Reha-Maßnahmen mindern, sagen die Forscher. Deshalb sei es wichtig, die Funktion der peripheren Nerven kurz nach einer Rückenmarksverletzung wiederzuerlangen.

HH

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