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23.05.2022
Bei einer schweren Rückenmarksverletzung, einer sogenannten Rückenmarkskompression, kann es zu Schäden an den Nerven kommen, die im Inneren der Wirbelsäule verlaufen. Bei so einer akuten oder chronischen Quetschung des Rückenmarks sind die Schäden zu einem großen Teil keine direkte Folge der Verletzung, sondern von Entzündungsreaktionen, die in Gang gesetzt werden. Die Entzündungsreaktionen ließen sich in Tierversuchen durch einen Wirkstoff mit dem Kürzel AZD1236 erheblich reduzieren. Das förderte die Regeneration deutlich: Die Funktion der Nerven war um 80 Prozent besser als bei unbehandelten Tieren. Das zeigte sich auch in den Bewegungen und Gefühlswahrnehmungen der Tiere, die um 85 Prozent besser als bei den Vergleichstieren waren.
Diese beeindruckenden Effekte wurden nach nur drei Tagen Behandlung mit AZD1236 beobachtet, wenn innerhalb von 24 Stunden nach der Verletzung damit begonnen wurde. Nach drei Wochen hatten sich die mit AZD1236 behandelten Tiere weitgehend erholt, während die unbehandelten Tiere sechs Wochen nach der Verletzung immer noch erhebliche Beschwerden hatten, berichtet das Forschungsteam in der Zeitschrift „Clinical and Translational Medicine“.
Die Entzündungsreaktionen im Rückenmark, die den Heilungsprozess behindern und zum Absterben von Nervenzellen führen, werden durch Flüssigkeitsansammlungen um das Rückenmark herum ausgelöst. AZD1236 konnte diese Ödembildung stoppen und die Narbenbildung an der Verletzungsstelle reduzieren.
Da es für Rückenmarksverletzungen derzeit kein Medikament gibt, das die Regeneration fördert und zur Reparatur der Schäden beiträgt, hoffen die Forscher, dass AZD1236 die Aussichten auf Genesung von Personen mit Rückenmarksverletzungen massiv verbessern wird.
Quelle: DOI 10.1002/ctm2.884