07.03.2012
Etwa fünf Prozent aller Menschen leiden regelmäßig unter Albträumen – und das meist über Jahre. Damit gehören diese belastenden Träume, die die Betroffenen oft den ganzen Tag über verfolgen, zu einer weit verbreiteten Schlafstörung. "Dass Albträume psychotherapeutisch schnell und effektiv behandelt werden können, wissen die wenigsten", so Professor Stagnier, vom Institut für Psychologie der Goethe-Universität. In der dortigen Verhaltenstherapie-Ambulanz läuft zurzeit eine groß angelegte Studie, in der die Wirksamkeit von zwei Behandlungskonzepten miteinander verglichen werden soll.
In der ersten Therapie sollen sich die Betroffenen unter geschützten Bedingungen mit den Inhalten ihrer Albträume auseinandersetzen. Eine andere therapeutische Methode zielt darauf ab, dass die Betroffenen versuchen, in ihrer Vorstellung die Inhalte des Albtraums zu verändern. Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Kathrin Hansen nennt ein Beispiel: "Eine Studienteilnehmerin quälte sich nächtens mit folgendem Traum: Sie geht an einer Straße entlang, ein Auto mit verdunkelten Scheiben rollt langsam näher, plötzlich ist die Straße sehr steil, so dass sie nicht weglaufen kann. Von dem Auto geht eine große Bedrohung aus. Ihre Beine werden so schwer, dass sie gar nicht mehr gehen kann, das Auto bleibt direkt neben ihr stehen, maskierte Männer steigen aus." An diesem Punkt erwacht die Frau mit Herzrasen. In der Therapie lernt sie den Traum zu verändern, sie wählt eine Variante, in der Freunde aus dem Auto aussteigen.
Was bezeichnen die Psychologen als Albtraum? Träume, aus denen die Betroffenen erwachen und an die sie sich sehr detailliert und lebhaft erinnern. In diesen Träumen geht es zumeist um Themen wie Bedrohung des eigenen Lebens, der persönlichen Sicherheit oder der Selbstachtung. Nach dem Aufwachen erleben diese Menschen Furcht oder Angst, die oft auch mit körperlichen Reaktionen wie Herzrasen einhergehen. "Albträume wirken sich nicht nur negativ auf den Schlaf und das Ausmaß der Erholung aus, sondern können auch zu einer deutlichen Belastung in anderen Lebensbereichen führen. Beispielsweise lösen sie depressive Verstimmungen, Angst und ein erhöhtes Stressempfinden aus", erläutert Hansen. "Betroffene haben aus diesem Grund häufig starke Angst vor dem Einschlafen."
Für die geplante Vergleichsstudie suchen die Psychologinnen betroffene Personen. Insgesamt sollen 90 Personen im Rahmen dieser Untersuchung behandelt werden. "Natürlich informieren wir die Mitwirkenden auch ausführlich darüber, wie diese Albträume entstehen", ergänzt die Studientherapeutin Diplom-Psychologin Tana Kröner.
Goethe-Universität Frankfurt am Main