Der "Schummel-Index" wurde von zwei amerikanischen Informatikern entwickelt. Er soll Auskunft darüber geben, wie stark ein Foto verändert wurde. Dabei geht es nicht um technische Einzelheiten. So wird zum Beispiel nicht die Anzahl der veränderten Bildpunkte (Pixel) registriert, sondern Dinge, die die Wahrnehmung des Betrachters verändern. Der Fokus liegt auf der Geometrie von Gesicht und Körper und den Lichtverhältnissen. So erfasst der Index verschlankte oder verlängerte Arme und Beine, eine schmalere Hüfte oder vergrößerte Augen. Zudem werden Anpassungen des Hauttones und der Hautstruktur registriert, wie etwa Weichzeichner-Effekte, die Cellulite-Dellen verschwinden lassen. Für das Ausmaß der Bearbeitung vergibt das Programm dann Noten zwischen eins (wenig) und fünf (viel verändert), die nach Ansicht der Forscher auch im Bild mit abgedruckt werden sollten.
Streng genommen vollzieht das Bewertungssystem die Fotoretusche in umgekehrter Reihenfolge nach. Dabei errechnet der Computer dann, wie stark sich das bearbeitete Foto vom Original unterscheidet. Allerdings ist das System nicht ganz fehlerfrei. So können zum Beispiel kleinste Veränderungen wie etwa das Verschwindenlassen einer Zahnlücke eine große Veränderung zum Originalbild verursachen, wogegen Betrachter bei größeren Bearbeitungen wie etwa dem Glätten großer Hautareale meist keine so große Veränderung wahrnehmen.
Es sind übrigens nicht immer die Models oder Stars, die auf der Schönheitspflege ihrer Fotos beharren. Im Jahr 2003 machte die britische Oscarpreisträgerin Kate Winslet Schlagzeilen. Sie beschwerte sich öffentlich, dass ein Magazin ein Foto von ihr zu sehr retuschiert habe. Ihre Beine seien viel zu sehr verschlankt worden. So sehe sie nicht aus und so wolle sie auch nie aussehen, empörte sich die Schauspielerin damals. Seitdem geht sie gegen die Retusche ihrer Fotos vor und bittet die Grafiker angeblich sogar darum, Retuschen wieder rückgängig zu machen.
KK