18.08.2017
Frauen erkranken doppelt bis dreifach so häufig an einer rheumatischen Gelenkentzündung wie Männer. Um mehr über die weiblichen Risiken zu verstehen, haben schwedische Forscher untersucht, wie die Antibabypille sowie Stillen das Auftreten von rheumatoider Arthritis beeinflusst.
Das Ergebnis: Frauen, die mit der Pille verhüteten oder verhütet hatten, liefen weniger Gefahr, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln als Frauen, die die Pille nie genommen hatten. Das Risiko lag bei Frauen, die das Verhütungsmittel einnahmen, 15 Prozent niedriger und bei Frauen, die in der Vergangenheit damit verhütet hatten, um 13 Prozent niedriger. Dies berichten die Forscher um Cecilia Orellana vom Karolinska Institutet in Stockholm online im Fachblatt Annals of the Rheumatic Diseases. Einen deutlichen Zusammenhang fanden die Wissenschaftler auch für einen speziellen Marker der chronische Gelenkentzündung – dem ACPA-Antikörper. Neun von zehn Menschen, bei denen dieser Antikörper vorhanden ist, erkranken den Forschern zufolge an rheumatoider Arthritis. Besonders deutlich machte sich der Zusammenhang zwischen der Pille und der Gelenkerkrankung bei Frauen, die die Pille mehr als sieben Jahre am Stück eingenommen hatten. Stillen senkte das Risiko dagegen nur leicht ab und dieser Effekt verschwand, nachdem die Wissenschaftler andere mögliche Einflussfaktoren herausgerechnet hatten.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie gehandelt habe, könnte kein sicherer Rückschluss auf Ursache und Wirkung gezogen werden, so die Forscher. Darüber hinaus hatten die Wissenschaftler keine Informationen über Dosierung und Art des oralen Verhütungsmittels, das die Frauen benutzt hatten. Mit über 6.600 Studienteilnehmerinnen, darunter mehr als 2.500 Frauen, bei denen eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert worden war, sei die Teilnehmerzahl jedoch sehr groß gewesen. Zudem sei eine große Zahl an möglichen anderen Einflussfaktoren mit berücksichtigt worden.
HH