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21.02.2024
Durch Medikamente hervorgerufener Schwindel tritt häufig auf. So häufig, dass sogenannter „arzneimittelinduzierter Schwindel“ auch in einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) aufgeführt wird. Die Leitlinie nennt zahlreiche Arzneimittel unterschiedlicher Wirkstoffgruppen, unter deren Einnahme Schwindel gehäuft auftritt:
Zentrales Nervensystem und Bewegungsapparat:
- Antiepileptika
- Analgetika
- Tranquilizer
- Muskelrelaxanzien
- Hypnotika
- Antiemetika
- Antidepressiva
- Anticholinergika
- Dopaminagonisten
- Antiphlogistika
- Lokalanästhetika
Infektionen:
- Antibiotika
- Tuberkulostatika
- Antimykotika
- Anthelminthika
Herz und Gefäße
- Betarezeptorenblocker
- Antihypertonika
- Vasodilatatoren, -konstriktoren
Niere und Blase
Sonstige
- Antiallergika
- Röntgenkontrastmittel
- Prostaglandine
Gerade bei Blutdrucksenkern kommt es zu Beginn der Therapie sehr häufig zu Schwindel, vor allem bei Betablockern und Sartanen. Phosphodiesterase-5-Hemmer können durch die Entspannung der Blutgefäße ebenfalls Schwindel hervorrufen.
Vorsicht bei Schwindel und Hörstörungen
Neben Schwindel kann eine Arzneimitteltherapie auch das Innenohr schädigen und Tinnitus sowie eine Hörminderung hervorrufen. Dazu zählen sogenannte Aminoglykosid-Antibiotika, die irreversible Schädigungen verursachen können.
Auch Chinin, Schleifendiuretika, Makrolidantibiotika oder nicht steroidale Antirheumatika können zu Hörstörungen führen. Hier sind die Schädigungen nach Absetzen meist reversibel. Für Azithromycin hingegen gibt es auch Berichte über irreversible Schädigungen. Wer solche Arzneimittel einnimmt und neu aufgetretenen Schwindel, Tinnitus oder Hörstörungen bemerkt, sollte daher schnell ein Arzt aufgesucht werden.