11.12.2017
Ob in "Schwanensee", "Romeo und Julia" oder "Der Nussknacker": Wenn Primaballerinen ihre Pirouetten drehen, wird manchem Zuschauer allein vom Zusehen schwindelig. Warum Balletttänzerinnen nach einer Pirouette selbst aber sogar noch weiter tanzen können, haben jetzt britische Wissenschaftler herausgefunden.
Sie konnten anhand von Magnetresonanztomographie-Aufnahmen zeigen, dass bestimmte Gehirnstrukturen bei Balletttänzern anders ausgeprägt sind. Dies scheine dabei zu helfen, dass ihnen bei den zahlreichen, schnellen Drehungen um die eigene Achse nicht schwindelig wird, so die Wissenschaftler vom Imperial College London. Es handelt sich dabei um zwei Gehirnregionen. Eine, die einkommende Reize vom Innenohr, wo das Gleichgewichtsorgan sitzt, verarbeitet und eine, die für die Wahrnehmung von Schwindel zuständig ist.
Durch jahrelanges Training scheine es den Tänzern möglich zu sein, bei Figuren wie Pirouetten Signale zu unterdrücken, die vom Innenohr kommen, schreiben die Forscher im Fachblatt Cerebral Cortex. Sie hoffen nun, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen, in Zukunft Menschen helfen zu können, die unter chronischem Schwindel leiden.
Um herauszufinden, warum sich Tänzerinnen nicht schwindelig drehen, hatten die Forscher 29 Tänzerinnen und 20 weibliche Ruderer mit vergleichbarem Alter und Fitnessstand in einer dunklen Kammer auf einen Drehstuhl platziert und diesen rotieren lassen. Die Frauen sollten einen Hebel betätigen, wenn sie das Gefühl hatten, der Stuhl sei zum Stillstand gekommen. Dies war bei Tänzerinnen früher der Fall als bei den Ruderinnen. Außerdem maßen die Forscher die Augenreflexe und machten Gehirnscans.
HH