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Ohnmacht bei Teenagern: Was steckt dahinter?

Katrin Faßnacht-Lee  |  01.04.2024

Etwa 40 Prozent der Heranwachsenden fallen hin und wieder in Ohnmacht. Was dann helfen kann und wann man am besten zum Arzt geht, erklärt Kinder- und Jugendarzt Jakob Maske aus Berlin.

Junges Mädchen leidet unter Schwindel.
Teenager fallen häufiger in Ohnmacht als Erwachsene.
© Pheelings Media/iStockphoto

Morgens nach dem Aufstehen oder nach langem Sitzen in der Schule – das sind klassische Situationen, in denen Kinder und Jugendliche manchmal ohnmächtig werden können. Auch schnelles Auf und Nieder im Sportunterricht kann dazu führen. Experten sprechen von einer "orthostatischen Dysregulation". Das bedeutet grob: Wenn man sich aufrichtet, kommt der Kreislauf nicht mehr hinterher.

Warum Kids öfter umfallen

"Der Körper schafft es nicht, genug Blut ins Gehirn zu pumpen und das Blut versackt etwa in den venösen Gefäßen der Beine", erklärt Jakob Maske, Bundessprecher des Berufsverbands der Kinderund Jugendärzt*innen. "Dann steht nicht mehr genug Sauerstoff für das Gehirn zur Verfügung und die Betroffenen werden kurz bewusstlos. Das ist eine Schutzreaktion des Körpers." Eine normale kreislaufbedingte Ohnmacht, fachsprachlich Synkope, dauert in der Regel nur kurz. Es gibt keine Atemstillstände oder Krämpfe. Sie kann jedoch manchmal mit leichten Zuckungen der Arme und der Beine einhergehen.

Synkopen treffen am häufigsten Heranwachsende zwischen 12 und 16 Jahren. Neben der Anpassungsfähigkeit des Kreislaufs kennt Maske noch weitere Gründe: "In diesem Alter besteht häufig eine grenzwertige Blutarmut, die dafür sorgt, dass der Sauerstoff schlechter transportiert wird. Dahinter stecken zum Beispiel Umstellungsprozesse durch das Wachstum. Mädchen haben vielleicht schon ihre Regelblutung, was zu Blutverlust und einer geringeren Sauerstoffkapazität führt."

Wie man helfen kann

Wer sieht, dass jemand das Bewusstsein verliert, kann sich sinnvoll einbringen: "Das Wichtigste ist, dass sich derjenige beim Sturz nicht verletzt und vor allem der Kopf nicht irgendwo aufschlägt. Dann gilt es, die Atemwege freizuhalten – am besten durch eine leichte Überstreckung des Kopfes und die stabile Seitenlage." Von filmreifen "Heilmaßnahmen" wie "Wasser ins Gesicht" oder "Ohrfeigen" rät der Experte dringend ab: "Es reicht, das Kind immer wieder anzusprechen und vielleicht auch vorsichtig anzufassen. Dann kommt es in der Regel schnell wieder zu sich."

Auch um weitere Synkopen vorzubeugen, nennt Maske einige Maßnahmen. Regelmäßiges Essen und Trinken – am besten auch vor und während der Schulzeit – gehören dazu. Ebenso spielt ausreichend Schlaf eine Rolle. "Ich empfehle außerdem, vor dem Aufstehen erst mal kurz liegen zubleiben und in der Luft mit den Beinen Fahrrad zu fahren. Auch kalt-warme Wechselduschen bringen den Kreislauf in Schwung", so der Experte.

Was der Arzt checkt

Bei einer einmaligen Ohnmacht müssen sich Eltern in der Regel keine Sorgen machen. Wenn der Nachwuchs jedoch öfter bewusstlos wird, sollte man am besten zum Arzt gehen. Maske: "Schon bei einer kurzen Untersuchung kann man viel abklären. In der Praxis sprechen wir mit den Betroffenen, hören das Herz und die Lunge ab und messen den Blutdruck. Schwere Erkrankungen lassen sich so in der Regel schon ausschließen." Bleiben Zweifel, überweist der Kinder- und Jugend arzt zum Facharzt. Dieser untersucht, ob eine Grunderkrankung besteht.

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