19.04.2012
Alltagsbeobachtungen beflügeln viele Forscher - so auch die Psychologen Gary Lupyan von der University of Wisconsin-Madison und Daniel Swingley von der University of Pennsylvania. Inspiriert von der Tatsache, dass viele Menschen vor sich hinmurmeln, wenn sie im Supermarkt nach etwas suchen, etwa einem Glas Marmelade im Regal oder einem Stück Butter in der Kühltruhe, prüften sie, ob Selbstgespräche dabei schneller zum Erfolg führen.
Im ersten Experiment bekamen die Studienteilnehmer 20 Bilder verschiedener Objekte gezeigt, von denen sie ein bestimmtes finden sollten. Bei einer Versuchsanordnung sahen die Teilnehmer einen Text, der ihnen sagte, was sie suchen sollten - zum Beispiel "Suche eine Teekanne". Bei einem anderen Test suchten die Versuchsteilnehmer ebenfalls, sollten dabei aber die Bezeichnung des Gegenstandes laut aussprechen. Es zeigte sich, dass Selbstgespräche Menschen helfen, Dinge schneller zu finden, so die Forscher.
Im Folgeexperiment kauften die Teilnehmer ein: Sie bekamen Fotos von Dingen vorgelegt, die es in jedem Supermarkt gibt, und sollten so schnell wie möglich alles von einem bestimmten Artikel finden, beispielsweise alle Tüten mit Äpfeln oder alle Flaschen mit Diät-Cola. Auch hier war es vorteilhaft, wenn die Teilnehmer das, was sie suchten, vor sich hin murmelten – zumindest wenn es sich um häufig gekaufte, alltägliche Produkte handelte. So half das "Cola"-Sagen, wenn Cola gesucht wurde, wohingegen ein bestimmter Deo-Stift nicht schneller gefunden wurde, wenn die Teilnehmer beim Suchen dessen Markennamen sagten.
Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Das Hören eines Wortes schärft unseren Blick für das entsprechende Objekt mehr, als wenn wir nur daran denken. Wer also seinen Schlüssel verlegt hat, weiß in Zukunft, wie er ihn schneller finden kann: "Schlüssel … Schlüssel … Schlüssel …". Und kümmern Sie sich dabei nicht um die verwunderten Blicke Ihrer Mitmenschen.
hh