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Sperma legt HIV-Schutz von Vaginalgelen lahm

20.11.2014

HI-Viren werden in den meisten Fällen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Man kam daher auf die Idee, Vaginalgele zu entwickeln, die Viren den Garaus machen sollen und so einen HIV-Schutz bieten könnten. Doch was im Labor erfolgreich war, versagte in der Praxis. Warum, fand nun ein deutsch-US-amerikanisches Forscherteam heraus.

Bettszene Oberkörper: Junge, dunkelhaarige Frau, erregter Gesichtsausdruck, dunkelhaariger Mann auf ihr, weiße Bettwäsche.
Sex kann so schön sein, bietet HI-Viren aber auch die beste Möglichkeit, sich zu verbreiten, wenn man sich nicht schützt.
© Yuri Arcurs - Fotolia

Sperma, Hauptüberträger der HI-Viren, sabotiert demnach die Schutzfunktion mancher Gele, indem es die antivirale Wirkung aushebelt, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Außerdem macht Samenflüssigkeit die Viren ansteckender. Verursacht werde dies durch bestimmte Eiweißstoffe aus dem Sperma, sogenannten Amyloidfibrillen, die sich mit Viruspartikeln verbinden und so eine Art ‚Klebestäbchen‘ bilden, erläutert Professor Jan Münch von der Universität Ulm. Nicht die Samenflüssigkeit selbst sei also für diesen Effekt verantwortlich, sondern eben diese spezielle Verbindung von Stoffen. So konnten die Wissenschaftler die virentötende Wirkung des Vaginalgelen HIV-Schutzstoffes mit künstlich hergestellten ‚Klebestäbchen‘ ebenfalls außer Kraft setzen. Samenflüssigkeit ohne Fibrillen hingegen konnte den Anti-Viren-Gelen nichts anhaben, sodass der Virenschutz bestehen blieb.

Dass antivirale Gele zwar in Labortests sehr erfolgreich waren, in der klinischen Praxis aber meist versagt haben, hat den Forschern zufolge einen einfachen Grund. „Die Tests, die im Labor mit HI-Viren, Wirtszellen und antiviralen Stoffen durchgeführt wurden, entsprachen einfach nicht den realen Bedingungen bei der sexuellen Übertragung des Virus“, so der Biochemiker Onofrio Zirafi von der Universität Ulm. Was fehlte war: das Sperma. Das Problem bestehe darin, dass auch die Samenflüssigkeit an sich schon auf Zellen giftig wirke, also auch auf Zellkulturen. Hier haben die Forscher nun eine Alternative entwickelt, die auch Versuche mit Sperma möglich macht. Außerdem fanden sie heraus, dass es durchaus antivirale Wirkstoffe gibt, denen die klebrigen Amyloidfibrillen nichts anhaben konnten. Mit diesen Erkenntnissen verbessern sich die Chancen, bessere Wirkstoffe zum Schutz vor der sexuellen Übertragung von HIV zu entwickeln.

HH

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