09.06.2020
Weniger als neun Prozent der Kinder mit angeborenen Herzfehlern treibt täglich eine Stunde Sport und erfüllt damit die allgemeinen Empfehlungen der WHO. Prinzipiell müssen Kinder mit angeborenen Herzfehlern aber nicht auf Sport verzichten, im Gegenteil: Bewegung ist sogar wichtig, weil sie dem erhöhten Risiko lebensbedrohlicher Folgeerkrankungen entgegenwirkt.
Die Auswertung der Daten von 1.198 Kindern und Jugendlichen, die mit einem Herzfehler zur Welt gekommen sind, zeigte zudem, dass dies häufig an den behandelnden Ärzten liegt: 49 Prozent der Kinder mit komplexem, 32 Prozent mit mittelschwerem und sogar jedes achte Kind mit einem einfachen angeborenen Herzfehler bekamen von ihrem Arzt den Rat, ihre körperliche Aktivität einzuschränken. Das berichten die Forscher im Fachblatt „Frontiers in pediatrics“.
Kinder mit Herzfehlern müssen nicht auf Sport verzichten
Der Kinderkardiologe Prof. Dr. Christian Apitz vom am Universitätsklinikum Ulm warnt: „Dass vor allem Eltern und Sorgeberechtigte dazu neigen, die jungen Herzpatienten in Watte zu packen, war uns aus anderen Studien bekannt. Dass sich ein ähnliches Verhalten auch bei den behandelnden Ärzten abzeichnet, erfüllt uns mit Sorge. Hier liegt eine Beratungslücke vor, die dringend geschlossen werden muss.“ Die Forscher empfehlen dringend eine bessere Aufklärung und mehr Bewegungsangebote, die auch für Kinder und Jugendliche mit komplexen Herzfehlern geeignet sind.
ZOU