20.05.2020
Die Forscher haben Spülschwamme an zwanzig Haushalte verteilt, die dort vier Wochen lang benutzt wurden. Die Hälfte der Teilnehmer sollte die Schwämme zwei- bis dreimal pro Woche in der Mikrowelle reinigen. Studienleiter Prof. Dr. Markus Egert beschreibt das Ergebnis im Fachblatt „Microorganisms“: „Bis zu 99,99999 Prozent aller Schwamm-Bakterien werden im Mikrowellenherd getötet. Allerdings wachsen die Überlebenden schnell wieder hoch.“
Die Analyse des Spülschwamm-Mikrobioms ergab, dass sich darin vor allem Bakterien aufhalten. Aber auch Amöben, Pilze, Treibhausgas-produzierende Archaeen (sogenannte Urbakterien) und Viren, die Bakterien befallen, wurden gefunden.
Schwämme besser regelmäßig tauschen
In den Schwämmen, die in der Mikrowelle behandelt worden waren, fanden sich zwar weniger Bakterienarten, aber diese enthielten mehr Gene für Kapsel- und Zellwandmaterial, mit denen sie sich vermutlich vor der rüden Prozedur schützen. Das kann dazu führen, dass mit der Zeit Mikrobengemeinschaften entstehen, die sich schlecht durch die Mikrowellenbehandlung aus dem Schwamm entfernen lassen. Krankheitsauslösende Gene wurden aber nicht vermehrt gefunden.
Die Forscher kommen zu dem Fazit, dass Spülschwämme aus hygienischer Sicht in der Küche nicht sinnvoll sind. Die Behandlung in der Mikrowelle schadet zwar nicht, aber man sollte sie besser alle ein bis zwei Wochen ersetzen und bis zu ihrem „Lebensende“ für hygienisch weniger anspruchsvolle Tätigkeiten verwenden, etwa für die Gartenarbeit oder den Autoputz.
ZOU